Moers Arkadas – wie Schüler Schülern beim Lernen helfen

Moers · Die Volksbank Niederrhein unterstützt ein Projekt für Migrantenkinder an der Anne-Frank-Gesamtschule

 Guido Lohmann (3.v.l.), Chef der Volksbank Niederrhein, Ibrahim Yetim (3.v.r.) sowie Lehrer Joachim Sistig und Baris Ucak (M.) mit Schülern.

Guido Lohmann (3.v.l.), Chef der Volksbank Niederrhein, Ibrahim Yetim (3.v.r.) sowie Lehrer Joachim Sistig und Baris Ucak (M.) mit Schülern.

Foto: Klaus Dieker

Ein wenig fühlte sich der Moerser Landtagsabgeordnete Inrahim Yetim (SPD) an seine eigene Jugend erinnert, als er gestern gemeinsam mit Volksbank-Chef Guido Lohmann Schülerinnen und Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule gegenübersaß. Alle hatten, wie Yetim selbst, einen Migrationshintergrund, und alle gelten als Vorbilder für eine erfolgreiche Schul-Karriere. Die 17- bis 19-Jährigen sind Mitglieder des Arkadas-Teams, das sich zur Aufgabe gesetzt hat, jüngeren Schülern mit Migrationshintergrund zu helfen. Gestern überreichte Guido Lohmann der Gruppe eine von der Volksbank gestiftete Buchspende.

Ihn erinnere das, was die Mädchen und Jungen an der Rheinkamper Schule auf die Beine gestellt hatten an den Grundgedanken der Genossenschaftsbanken: Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das sah auch Yetim so, der eine Bitte um Unterstützung, die ein türkischstämmiger Schüler der Schule an ihn gerichtet hatte, an Lohmann weiterleitete.

"Arkadas" heißt auf Türkisch Freund – und so verstehen sich auch die Jungen und Mädchen, die in dem seit sieben Jahren bestehenden Projekt mitarbeiten. Pro Jahr erhalten etwa 75 jüngere Schüler Unterstützung – entweder in der Form von Nachhilfeunterricht oder durch Beratungsgespräche.

"Bei uns weinen sich viele aus", sagt Serkan Erol (18). "Die wollen gerne Arzt oder Lehrer werden, aber die Eltern haben kein Geld für Nachhilfeunterricht." Insbesondere Jungen mit Migrationshintergrund, so Schulleiterin Hannegret Gucek-Rehn nähmen das Hilfsngebot von Schülern, die einen ähnlichen Hintergrund wie sie selbst hätten, dankbar an: "Viele von ihnen werden plötzlich ehrgeizig und leistungsorientiert."

Wichtig dabei sei, so Eren (19), dass man den Jüngeren das Gefühl gebe, sie gehörten einer großen Gemeinschaft an. "Kauf Dir Bücher, beim Rest werde ich dir helfen", riet er einem aus den Niederlanden zugezogenen türkischstämmigen Jungen, der in Rheinkamp zunächt nicht zurechtkam. Aber Mitschüler Serkan berichtet auch von den Eltern eines türkischen Mädchens, die ihrer Tochter verboten, Nachhilfeunterricht bei einem Jungen zu nehmen. Eine weibliche Nachhilfe-Kraft wollte Arkadas in diesem Fall nicht stellen: "Wir bestimmen die Regeln", betont Lehrer Joachim Sistig. "Man kann das Angebot annehmen oder es sein lassen."

(RP)
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