Moers Arbeiten am Bahnhof: Bahn prüft Angebot

Moers · Im aktuellen Stationsbericht bemängelt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr vor allem Graffitischmierereien am Moerser Bahnhof. Für die Arbeiten im Fußgängertunnel gibt es nach wie vor keinen Zeitplan. Im März steht ein Gespräch mit der Bahn an.

 Mit Graffiti beschmierte Wände - wie hier am Moerser Bahnhof - machen immer einen schlechten Eindruck, sagt der VRR.

Mit Graffiti beschmierte Wände - wie hier am Moerser Bahnhof - machen immer einen schlechten Eindruck, sagt der VRR.

Foto: Klaus Dieker

Dauerbaustelle, Graffitiwände, der Zugang zu den Bahnsteigen insbesondere für Rollstuhlfahrer und andere Gehbehinderte ein echtes Abenteuer: Willkommen in Moers! Wenn der Bahnhof das Aushängeschild einer Stadt ist, wird der Fahrgast, der in der Grafenstadt aus dem Zug steigt, gar nicht anders können, als fälschlicherweise zu denken: "Hier ist es nicht schön". Zu diesem Ergebnis kommt auch der VRR. Bereits zum elften Mal hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr mit seinem jährlich erscheinenden Stationsbericht den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundraum dokumentiert. Mehrmals jährlich verschaffen sich dafür sogenannte VRR-Profitester einen Überblick über die insgesamt 296 Stationen. Die Tester bewerten das Erscheinungsbild und überprüfen, ob die Ausstattungselemente funktionstüchtig sind. In Moers fällt das Urteil - anders als in den vergangenen beiden Jahren - nur "mittelgut" aus.

Die Tester bemängeln vor allem Graffitischmierereien im Zugangsbereich und auf dem Bahnsteig. In den Augen der Fahrgäste trügen diese erheblich zum negativen Eindruck einer Station bei, heißt es. Denn: Nahverkehrskunden nähmen die Stationen immer als Ganzes wahr, unabhängig davon, wer für die Unterhaltung zuständig sei. Für den Bereich "Treppen und Personenunterführung" ist das in Moers DB Station&Service. Eine Modernisierung sei in der Umsetzung beziehungsweise Planung, sagt der VRR-Stationsbericht. Tatsächlich wird darauf in Moers seit Monaten gehofft. Stichwort: Tunneldurchstich Richtung Lotharstraße.

Anfang 2015 hatte die Enni im Auftrag der Stadt mit dem Bau des Fußgängertunnels begonnen, der auch über zwei Personenaufzüge verfügen soll. Weil Wasser in den Tunnel eindringt, ruhen die Arbeiten seit Ende 2017. Im April vergangenen Jahres hatten sich Stadt, Enni und Bahn darauf verständigt, dass die Bahn für die Beseitigung des Problems zuständig ist und bis Ende Mai ein Konzept samt Kostenschätzung liefert. Das kam aber nicht. Stattdessen wurde der Stadt im November in einem Schreiben mitgeteilt, dass wegen Personalmangels nun ein externes Ingenieurbüro mit den Arbeiten beauftragt werden soll. Ein entsprechendes Angebot sei Anfang Januar eingegangen und werde derzeit geprüft, sagte ein Bahnsprecher gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Ob und wann genau mit einer Vergabe und dem Beginn der Arbeiten gerechnet werden kann, sei offen.

Dass sich Baustellen der Bahn wie in Moers in die Länge ziehen, ist aus Sicht des SPD-Kreisvorsitzenden René Schneider nicht hinnehmbar: "Die Deutsche Bahn macht offiziell Milliardengewinne. Dafür lutscht sie derzeit ihre Infrastruktur aus und versäumt wichtige Investitionen in Bahnhöfe und Schienen", schreibt Schneider in einer Mitteilung an die Presse. "Und das, obwohl der Bund jährlich mehrere Milliarden Euro dazu schießt." Der Landtagsabgeordnete fordert deshalb die Verantwortlichen dazu auf, kurzfristig mehr Personal für Planung und Umsetzung einzustellen.

Derweil gibt sich die Stadt Moers verhalten optimistisch. Mitte März stehe ein Gesprächstermin mit der Bahn an, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. "Danach wissen wir mehr."

Info Den kompletten Stationsbericht 2017 finden Interessierte im Bürgerinformationssystem des VRR unter: https://zvis.vrr.de/bi/

(RP)
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