Moers Apotheken uneins über Notdienstkalender

Moers · Nur 17 von 38 befragten Grafschafter Apotheken wollen weiterhin ein Print-Exemplar anbieten.

Zum 1. Januar hat die Apothekerkammer Nordrhein die Organisation der Notdienste neu geregelt. Wer wissen will, welche Apotheke derzeit Notdienst hat, kann vielerorts derzeit aber nicht in einem gedruckten Kalender nachgucken. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung bei 38 Apotheken in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheurdt. Sieben Apotheken wollen künftig ganz auf einen gedruckten Notdienst-Kalender verzichten. 17 werden den Kalender auch weiterhin anbieten. Der Rest ist unentschlossen oder gab keine Auskunft.

Für Stefan Derix, Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein in Düsseldorf, wäre der Wegfall des Kalenders kein Verlust. "Die gedruckten Kalender waren in der Regel doch schon bei Drucklegung veraltet. Da wurden Leute zu Apotheken geschickt, die inzwischen schon gar nicht mehr existierten." Demgegenüber seien die Informationen über das Internet wesentlich aktueller. Die Apotheker seien lediglich zu Aushängen an ihrer Apotheke über die aktuellen Notrufe verpflichtet.

Michael Jilek, Sprecher der Apotheker in Wesel, hatte bislang die Notdienstpläne in den Briefkästen seines Stadtteils verteilen lassen. Damit soll jetzt Schluss sein. Auch ältere Menschen hätten sich inzwischen ans Internet gewöhnt. Zudem gebe es ja auch die Informationsmöglichkeiten über Telefon und Tageszeitungen.

Kernstück der Notdienstreform ist die Abschaffung der seit über 50 Jahren bestehenden 69 Notdienstbezirke. Künftig zählt bei der Organisation der Notdienste allein die Entfernung der Apotheken voneinander. So werden Patienten für ein Medikament nachts oder am Wochenende möglicherweise in die Nachbarstadt fahren können, wenn die Apotheke dort für sie besser zu erreichen ist als eine Apotheke in seiner Stadt.

"Wichtig ist vor allem, dass sich die Entfernung der Patienten zu ihrer nächstgelegenen Notdienstapotheke nicht verändert", sagt Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein.

In den vergangenen fünf Jahren haben allein im Kammerbezirk Nordrhein mehr als 100 Apotheken geschlossen. Die Anpassung der Notdienstorganisation soll unter anderem verhindern, dass durch diese Entwicklung "Löcher" im Versorgungsnetz entstehen und Apotheker besonders in ländlichen Gebieten überproportional mit Notdiensten belastet werden.

Notdienstpläne www.aknr.de/notdienst oder Telefon 0800 0022833 oder wie gewohnt in unserer Zeitung.

(aka, grof, kt, s-g, ock)
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