Angebot in Moers, Dinslaken und Kevelaer Warum schon der erste Kontakt zur Krebsberatung entlastet

Moers · Seit gut einem Jahr gibt es die „Krebsberatung Niederrhein“ mit Sitz im Moerser im Gewerbegebiet Eurotec. Für wen dort Hilfe angeboten wird und welche Vorteile der Standort abseits der Innenstadt hat.

Das Team der Krebsberatung (v.l.): Anke van den Bosch, Kerstin Zimmer-Derks, Martina Hanßen und Katharina Klaffki.

Das Team der Krebsberatung (v.l.): Anke van den Bosch, Kerstin Zimmer-Derks, Martina Hanßen und Katharina Klaffki.

Foto: Andreas Overländer

Seit etwas mehr als einem Jahr ist die Krebsberatung Niederrhein mit Sitz im Moerser Gewerbegebiet Eurotec – am Eurotec-Ring 40 – für Menschen mit der Diagnose Krebs da. Mit einem Tag der offenen Tür feierten das Team um Sozialpädagogin Kerstin Zimmer-Derks und der unterstützende Förderverein im Herbst vergangenen Jahres die Eröffnung der Beratungsstelle.

„Bereits an diesem ersten Tag hatten wir erste Beratungen durchgeführt und gemerkt, dass der Bedarf groß ist“, erinnert sich Zimmer-Derks zurück. Inzwischen ist sie mit zwei weiteren Kolleginnen sowie einer Assistenzkraft in der Krebsberatung Niederrhein tätig, die auf Initiative der Stiftung Bethanien Moers, der St. Josef Krankenhaus GmbH und des in Moers ansässigen ambulanten Pflegedienstes „Die Pflege“ gegründet wurde.

Die Arbeit der Krebsberatung besteht aus zwei Säulen: Einerseits hilft sie bei sozialrechtlichen Aspekten und berät zum Beispiel bei beruflichen wie auch finanziellen Fragen, die in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung stehen. Sie unterstützt unter anderem bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und informiert über medizinische Reha-Maßnahmen. Andererseits leistet sie psychoonkologische Begleitung von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge. „Es ist eine weite Strecke an Belastungen, die Menschen mit einer Krebserkrankung zurücklegen müssen“, sagt Sozialpädagogin Anke van den Bosch, die seit Mitte 2022 das Team verstärkt.

Nicht nur die Auseinandersetzung mit der Diagnose oder der Umgang mit der Erkrankung Krebs sind häufige Gesprächsthemen: Oft suchen Menschen auch im Anschluss an eine Therapie den Rat der Psychoonkologinnen, weil sie etwa die Nachwirkungen einer Chemotherapie oder die Folgen einer Operation belasten.

„Viele sind nach einer Krebstherapie nicht mehr so belastbar wie vorher. Sie leiden unter chronischer Erschöpfung oder sind mit ihrem Körperbild unzufrieden“, berichtet Zimmer-Derks. In diesen Fällen hilft der psychoonkologische Dienst der Krebsberatung durch vertrauensvolle Gespräche.

Zu den ratsuchenden Menschen der Krebsberatung zählen auch Zugehörige, Familien mit kleineren Kindern, in denen ein Elternteil an Krebs erkrankt ist, sowie Palliativpatienten. Der etwas abseitige Standort im Gewerbegebiet Eurotec habe dabei mehrere Vorteile, heißt es: Patienten können anonymer das Beratungsangebot wahrnehmen als es bei einem Standort zum Beispiel in der Stadtmitte der Fall wäre. Zudem stehen in unmittelbarer Nähe des Gebäudes ausreichend Parkplätze und barrierefreie Zugänge zur Verfügung.

„Schon beim Erstkontakt per Telefon findet Entlastung statt“, berichtet Martina Hanßen, die als Assistenzkraft meistens die erste Ansprechpartnerin ist. Bei Patienten, die nicht mobil sind, macht das Team auch Hausbesuche.

Was der Krebsberatung grundsätzlich wichtig ist: Sie möchte eine wohnortnahe Beratung und Begleitung auch denjenigen bieten, die von einem solchen Angebot weiter weg wohnen. Bislang gibt es Anlaufstellen dieser Art im Umkreis von Moers am nächsten in Duisburg und Krefeld.

Daher gibt es ab Januar in Dinslaken und Kevelaer jeweils eine Außensprechstunde der Krebsberatung Niederrhein – immer montagsnachmittags im Seniorenbüro „Helma hilft“ in Kevelaer, Marktstraße 40, und dienstags zwischen 13 und 16 Uhr im Mutter-Theresa-Haus in Dinslaken, Bismarckstraße 28. In der Dinslakener Einrichtung Düppelpunkt wird zudem eine Familiensprechstunde, Düppelstraße 2, angeboten.

Für die Angebote der Außensprechstunden kooperiert die Krebsberatung mit dem Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel sowie mit dem Awo-Kreisverband Kleve. Um an der Beratung in den Außensprechstunden teilzunehmen, ist eine vorherige telefonische Terminabsprache nötig unter 02841 656 20 50.

Alle Angebote der Krebsberatung Niederrhein sind kostenfrei. Die Beratungsstelle wird zum größten Teil finanziert durch die GKV, zusätzlich muss sie einen Teil der anfallenden Kosten durch Spenden und Mitgliederbeiträge des gleichnamigen Fördervereins selbst tragen. Damit die Arbeit der Krebsberatung gesichert ist, seien daher Spenden und neue Mitglieder stets willkommen, so das Team.

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