Moers Altes Neues Rathaus: Verträge sind fertig

Moers · Architekt Peter Werle präsentiert im Grafschafter exklusiv die Pläne für die Umgestaltung des alten Neuen Rathauses in seniorengerechte Eigentumswohnungen. Am Montag rücken die Archäologen an. Zwei Wochen später ist Notartermin.

Peter Werle ist die Erleichterung anzusehen: "Jetzt sind alle Verträge ausgehandelt; in der ersten Juliwoche werden wir zum Notar gehen." Damit wäre ein weiterer Brocken auf dem Weg zur Realisierung eines der ehrgeizigsten Bauprojekte in der Moerser Innenstadt aus dem Wege geräumt: Die Umgestaltung des ehemaligen Kreishauses in eine luxuriöse Wohnanlage für Senioren. Wir treffen Werle vor dem Objekt. Er ist bepackt mit Plänen, die zeigen sollen, wie die Anlage einmal aussehen wird. Er deutet auf ein Schild vor dem Schotterparkplatz, den er ebenfalls erworben hat. Am morgen, 18 Uhr, darf dort nicht mehr geparkt werden. "Am Montag rücken die Archäologen an", sagt Werle.

Die Wissenschaftler vermuten unter dem Schotter Reste der ehemaligen Moerser Stadtmauer. Die soll vermessen und untersucht werden, ehe dann die Bagger anrücken, um das Loch für die geplante Tiefgarage zu buddeln. Schrecken kann Werle die Aussicht nicht: "Wir bauen gerade in Xanten eine ähnliche Wohnanlage. Da stößt man mit jedem Spatenstich auf Reste der Römer." 90 Stellplätze wird die Tiefgarage haben, 20 davon sollen auch öffentlich genutzt werden. Der Rest steht den Bewohnern der 64 Wohnungen zwischen 60 und 140 Quadratmeter Größe zur Verfügung, die einmal im ehemaligen alten Neuen Rathaus und einem angegliederten Neubau einziehen sollen.

Der ungefähre Zeitplan für das Projekt steht schon. Etwa vier Wochen nach der Unterzeichnung der Verträge mit der Stadt, will der Alpener Bauunternehmer Werle die Baupläne einreichen. Die Stadt soll dann innerhalb von acht Monaten die Genehmigung erteilen. Als reine Bauzeit veranschlagt Werle zwei bis zweieinhalb Jahre. Demnach wären die Bauarbeiten Mitte 2017 abgeschlossen.

Die logistischen Herausforderungen sind enorm, da das Gelände nur über den Neumarkt und die Haagstraße zu erreichen ist. "Wir haben mit der Stadt vereinbart, dass der Wochenmarkt während der Bauarbeiten an keinem Tag ausfallen wird", sagt Werle.

Auch die Finanzierung befinde sich auf gutem Wege. 2,85 Millionen Euro wird Werle für Rathaus und Schotterparkplatz zahlen. Die Baukosten schätzt er auf 14 Millionen Euro. Die ursprünglich genannten Investoren aus der Ärzteschaft, so Werle, seien inzwischen "wahrscheinlich" nicht mehr im Boot. Das berühre die Planungen aber nicht, da er über 30 Prozent Eigenkapital verfüge. Er verhandele nun mit einer Privatbank. In der kommenden Woche habe er zudem einen Termin mit der Sparkasse. Als großes Plus sieht Werle die 156 Anfragen von Interessenten für die Wohnungen an. Kommentar des Bauunternehmers: "Das ist sehr viel dafür, dass hier noch nirgendwo ein Bauschild steht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort