Demonstration Altenpflegerinnen fordern bessere Bezahlung

Moers · Die Gewerkschaft Verdi startete eine Kampagne am Awo-Seniorenzentrum in Rheinkamp.

 Altenpflegerinnen demonstieren am Awo-Seniorenzentrum in Rheinkamp.

Altenpflegerinnen demonstieren am Awo-Seniorenzentrum in Rheinkamp.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Mitarbeitende in der Altenpflege leisten teilweise Übermenschliches. Die Bezahlung allerdings fällt vergleichsweise gering aus. Eine coronabedingte Bonus-Zahlung von rund 1500 Euro ändert jedoch nichts an den Bedingungen, unter denen der Berufsstand und sein Klientel leiden. Als Pflegebedürftige oder Angehöriger spüren viele Betroffene die hohe Belastung der Pflegenden, die personellen Engpässe sowie die hohen Eigenanteile für einen Pflegeplatz.

Mit einem bundesweiten Aktionstag startete deshalb am Mittwoch die Gewerkschaft Verdi eine Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen in der Altenpflege. Unter dem Motto „Gemeinsame Sache“ setzt sich Gewerkschaftssekretärin Dagmar Acosto Navarro vom Verdi-Bezirk Duisburg/Niederrhein für diese Ziele ein. Unterstützt wird sie von den Betriebsrätinnen des Awo-Kreisverbandes Wesel und Awo-Präsidiumsmitglied und SPD-Politiker Ibrahim Yetim. Bei einem gemeinsamen Termin formulierten sie ihre Forderungen auf Plakaten vor dem Eingang des Awo- Seniorenzentrums „Willy-Brandt-Haus“ in Rheinkamp.

„Überall werden gute und engagierte Menschen für die Altenpflege gesucht, diese kann man nur durch eine bedarfsgerechte Personalausstattung und gute Arbeitsbedingungen gewinnen. Eine bessere Bezahlung ist insbesondere bei den kommerziellen Anbietern notwendig“, sagte Acosta Navarro. Der Appell gehe daher an die privaten Pflege-Anbieter, die sich nicht an Tarifverträge gebunden sehen und darüber hinaus die Bildung von Betriebsräten verhindern. Die Politik müsse hier tätig werden. Zudem fordert Verdi eine solidarische Pflegegarantie: Alle Bürger sollen entsprechend ihrem Einkommen in die Pflegekasse einzahlen und im Bedarfsfall die Leistungen erhalten, die sie benötigen. Pflegebedürftigkeit dürfe nicht länger ein Armutsrisiko sein. „Die Pflege ist schließlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Navarro.

„Ich verdiene mehr…“ steht auf den Plakaten der Demonstrierenden. Unter dem Hashtag #Gemeinsame Sache, symbolhaft bebildert mit der erhobenen Faust werden Fotos gezeigt, die überall in Deutschland am 17. Juni entstanden sind. Die Gewerkschaft möchte mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen. Denn schließlich betreffe es einen Großteil der Bevölkerung: Auszubildende und Beschäftigte in der Altenpflege, Angehörige von Pflegebedürftigen sowie alle, die möglicherweise in Zukunft gepflegt werden müssen. Alle wünschen sich doch dafür ein Maximum an Wertschätzung, Empathie und Professionalität.

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