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Kreis Wesel CDU trauert um Hans-Georg Schmitz

Alpen · In der Nacht zu Mittwoch ist der Kommunalpolitiker gestorben. In 30 Jahren als Chef der Kreistagsfraktion hat er im Kreis Wesel tiefe Spuren hinterlassen.

 Hans-Georg Schmitz kannte sich aus mit Höhen und Tiefen in der Politik. Ihm hat sie immer Spaß gemacht.

Hans-Georg Schmitz kannte sich aus mit Höhen und Tiefen in der Politik. Ihm hat sie immer Spaß gemacht.

Foto: Ekkehart Malz

Die traurige Nachricht verbreitete sich am Mittwoch in politischen Kreisen wie ein Lauffeuer. Nach kurzer Krankheit war in der Nacht Hans-Georg Schmitz im Alter von 77 Jahren gestorben. Mit ihm verliert nicht nur die CDU in seinem Wohnort Alpen, sondern im gesamten Kreis Wesel einen ihrer profiliertesten Köpfe. „Das ist eine sehr traurige Nachricht für die CDU“, sagte Frank Berger, der vor vier Jahren Schmitz’ Nachfolger geworden ist. Zuvor war Schmitz drei Jahrzehnte lang Chef der CDU-Kreistagsfraktion.

Schmitz gehörte 1975 nach der Gebietsreform zu den Männer der ersten Stunde im neu formierten Kreis Wesel. Hier reifte der „homo politicus“, wie Alpens CDU-Ehrenvorsitzender Kurt Verhülsdonk als langjähriger Weggefährte kurz auf den Begriff brachte, was den „Vollblutpolitiker im Ehrenamt“ (Berger) ausgemacht hat.

Schmitz gehörte einer Politikergeneration an, von der es nicht mehr allzu viele Vertreter gibt. Frank Berger nennt seinen „Mentor“ einen „politischen Patriarchen im besten Sinne“. Alpens Bürgermeister Thomas Ahls drückt es so aus: „Für ihn waren politische Moral und die Werte, die für ihn als Mensch galten, deckungsgleich.“ Der langjährige Leiter des Friedrich-Spee-Gymnasiums in Geldern war kein Lautsprecher, aber keineswegs ein politischer Leisetreter. Der große Stratege verfolgte seine Ziele mit großer Beharrlichkeit und stieg furchtlos in den Ring, um wortmächtig für seine Überzeugung einzutreten. Seine Auseinandersetzungen mit Landrat Ansgar Müller (SPD) um die Personalhoheit im Kreishaus gehören zu den nachhaltigsten Konflikten, die je im Kreistag ausgetragen worden sind. „Der Doktor“, wie er oft genannt wurde, war ein Meister darin, im rot dominierten Kreis Wesel Mehrheiten zu schmieden, um möglichst viele seiner Ziele zu erreichen. Er konnte es gut mit den Liberalen, später vor allem mit den Grünen. Frank Berger schätzt seinen Vorgänger als „große Integrationsfigur“, der Dinge zusammengebracht habe, die zunächst nicht zusammenzupassen schienen.

Alpens junger CDU-Vorsitzender Sascha van Beek, würdigte die Verdienste des Mannes, der sein politischer Großvater sein könnte. „Er war mit all seiner Erfahrung eine echte Stütze“, sagte van Beek über das Ehrenmitglied der Partei, dessen Wort im Vorstand bis zuletzt Gewicht hatte. Schmitz sei es gewesen, der nach der Neuordnung dafür gesorgt habe, dass alle vier Ortsteile angemessen in der Parteiführung vertreten seien. Das Prinzip sei nach wie vor gültig, so Alpens Fraktionschef Günter Helbig: „Aber mit dem Menschen Hans-Georg Schmitz bricht ein großes Stück aus dem CDU-Mosaik.“ Kreisvorsitzende Sabine Weiss erreichte die Nachricht von seinem Tod auf den Philippinen. „Er war ein politischer Mensch durch und durch, klug, besonnen, aber auch hart und hartnäckig in der Sache.“

Wenn Schmitz nicht gerade Politik machte, gehörte sein Herz seiner Frau Margret, den zwei Kindern und vier Enkeln. Aber auch der Musik und der Literatur. Nach 36 Jahren im Vorstand des Musik- und Literaturkreises, zwölf Jahre davon an der Spitze, hat er 2017 den Stab an Kerstin Pieper weitergereicht. Die Mitglieder würdigten sein Vermächtnis, indem sie ihn zum Ehrenvorsitzenden wählten. Schmitz enthielt sich. Er freute sich über Konzertgutscheine für die Philharmonie.

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