Moers Alles oder nichts im Wahlkreis 114

Moers · Wenige Tage vor der Wahl wissen die beiden Spitzenkandidatinnen von SPD, Elke Buttkereit, und CDU, Kerstin Radomski, dass nur der direkte Sieg im Wahlkreis den sicheren Einzug in den Bundestag garantiert.

 Elke Buttkereit (SPD)

Elke Buttkereit (SPD)

Foto: Dieker Klaus

Unterschiedlicher hätten die Entwicklungen für die Kandidatinnen und Kandidaten von SPD und CDU seit Beginn des Wahlkampfs nicht sein können. Während die CDU zulegt, ging es für die SPD in den Umfragekeller: Schulz-Effekt mal anders. Doch sowohl Elke Buttkereit, Kandidatin der SPD aus Neukirchen-Vluyn als auch Amtsinhaberin Kerstin Radomski tun so, als wären ihnen Umfragen völlig gleichgültig. Dabei wissen beide: Wenn sich die jüngsten Trends bestätigen, geht es am 24. September um die Wurst. Dann zöge nämlich nur die Gewinnerin in den Bundestag ein.

Das war vor vier Jahren noch anders. Da rückte Kerstin Radomski Siegmund Ehrmann (SPD) im Wahlkreis 114 zwar dicht auf die Pelle, die Nase aber behielt Ehrmann vorn. Am Ende des Tages zogen beide in den Bundestag ein: Ehrmann durch den Sieg und Radomski, weil sie mit Platz 40 auf der Landesliste vom guten Zweitstimmenergebnis der CDU profitierte.

Für die anstehende Wahl ist Radomski sogar elf Plätze besser postiert, und die CDU liegt im Umfragehoch. Doch genau das könnte der Biologielehrerin, wenn es dumm läuft, zum Verhängnis werden. Sollte die CDU tatsächlich so viele Wahlkreise direkt gewinnen, wie derzeit vorhergesagt wird, zögen, je nach Umfrageinstitut, entweder überhaupt kein CDU-Kandidat oder nur sehr wenige über die Landesliste ein.

Elke Buttkereit hat zwar den relativ guten Listenplatz 22 bei der SPD. Doch geht es mit den sozialdemokraten dem Anschein nach derzeit so steil bergab, dass auch dieser Platz nicht ausreichen dürfte, in den Bundestag einzuziehen. Das heißt für beide Kandidatinnen: kämpfen bis zuletzt. Die Meinungsforschungsinstitte sehen mal die eine, mal die andere bei ihren auf die Wahlkreise heruntergebrochenen Umfragen vorne.

Für Radomski ist es mittlerweile der dritte Wahlkampf. "Es ist viel stressiger als beim letzten Mal", sagt die 42-Jährige. "Darüber bin ich mir mit Ulle Schauws (Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Krefeld) einig, die das ebenso empfindet." Radomski macht dafür zwei Faktoren verantwortlich: Zum einen laufe die Mandatsarbeit in Berlin ja trotz Wahlkampfauftritten in Krefeld, Moers und Neukirchen-Vluyn weiter. Zum anderen habe sie jetzt einen höheren Bekanntheitsgrad und dementsprechend mehr Anfragen bekommen. "Dabei sind die Termine gar nicht das größte Problem, sondern die Fahrzeiten dazwischen, besonders jetzt, da auf der Strecke zwischen Moers und Krefeld eine Baustelle ist."

Von der ist Elke Buttkereit genau so betroffen. Dennoch war sie besonders zu Beginn ihres Wahlkampfs häufig in Krefeld, wo sie zuvor praktisch unbekannt war. Für den vergangenen Samstag konnte sie noch einmal prominente Unterstützung nach Krefeld holen. Norbert Walter-Borjans, der ehemalige Finanzminister aus dem Kabinett Kraft kam nach Krefeld.

Beide Kandidatinnen werden froh, sein, wenn der Wahlkampf vorbei ist. Beide werden aber auch schöne Erinnerungen mitnehmen. Elke Buttkereit bekennt, dass sie am meisten ein Tagespraktikum in einem Pflegeheim berührt habe. Kerstin Radomski erinnert sich gerne "an spannende Diskussionen mit Menschen, die nicht einer Meinung mit mir waren."

Aber es gab auch unangenehme Momente. Für Buttkereit zählten dazu Begegnungen mit Menschen, "die für die Demokratie verloren" waren. Und für Radomski: "Haustürwahlkampf im Regen."

Die Stadt Moers wird in diesem Jahr am Wahlsonntag keine Informationsveranstaltung im Rathaus anbieten.

(RP)
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