Moers Adolfiner bauen Freiluft-Klassenzimmer
Moers · Schüler und Schülerinnen haben den Schulhof umgestaltet. Heute sieht sich Schulministerin Sylvia Löhrmann das Ergebnis an.
Lou Schulz, Farina Adler und Franka Scholz sind ein bisschen aufgeregt. Heute werden die Schüler einigen besonderen Gästen ein besonderes Projekt präsentieren. Schulministerin Sylvia Löhrmann kommt zusammen mit dem Präsidenten der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, und Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Sie wollen sich über das neue Freiluft-Klassenzimmer auf dem Schulhof des Gymnasiums informieren. Schüler haben es entworfen, das fachliche Know-how steuerte der Krefelder Landschaftsarchitekt Matthias Hähnel bei.
Das Freiluft-Klassenzimmer, das ist eigentlich kleines Amphitheater aus Naturstein-Quadern, eingerahmt von Mauern und (noch fehlendem) Grün. Es liegt an einem älteren Mahnmal für Adolfiner, die von den Nationalsozialisten verfolgt und getötet wurden. In dem steinernen Rund können künftig Klassen an heißen Sommertagen im Freien lernen, in den Pausen können Schüler dort entspannen. "Früher war das eine tote Ecke", sagt Lou Schulz. "Da standen nur Büsche herum."
20.000 Euro hat das Freiluft-Klassenzimmer gekostet. 15.000 Euro stammen aus einem Sponsorenlauf des Adolfinums vor drei Jahren, 5000 Euro hat der Förderverein dazugetan. Und die Begrünung - die Schüler denken unter anderem an einen schattenspendenden Baum - wolle das Gartencenter Schlößer sponsern.
Dass Honorar für Matthias Hähnel konnten die Schüler zum Glück sparen: Sie bewarben sich mit Erfolg für das Programm "Kammer in der Schule" der Architektenkammer NRW. Sie ermöglicht es Jugendlichen, unter Anleitung eines Landschaftsarchitekten eigene Konzepte umzusetzen. Dass es um die Umgestaltung des Schulhofs gehen sollte, stand von Anfang an fest. Wie diese aussehen könnte, kristallisierte sich aber erst im Laufe der Zeit heraus. Im Schuljahr 2014/15 traf sich die Projektgruppe (rund 20 Schüler hatten sich dazu angemeldet) jede Woche nachmittags für eine Doppelstunde. Anregungen wurden gesammelt, am Anfang waren verrückte Vorschläge dabei, wie ein "höher gelegtes" Fußballfeld. Der Architekt prüfte, ob sich die Ideen umsetzen und finanzieren ließen. Am Ende standen drei verschiedene Entwürfe, über die alle Schüler abstimmen durften. Der Plan mit dem kleinen Amphitheater gefiel den meisten am besten.
Die notwendigen Arbeiten wurden ausgeschrieben, eine Landschaftsbaufirma wurde beauftragt, die Bauphase begann nach den Herbstferien 2016. Dabei packten Schüler mit an, rissen eine alte Mauer ab, verlegten Pflastersteine. Wenn es im Frühjahr ans Pflanzen geht, werden die Mädchen und Jungen erneut die Ärmel hochkrempeln. "Es ist spannend, zu sehen, wie aus einer Zeichnung mit ein paar Zahlen etwas entsteht", finden Lou, Farina und Franka. Sie finden es auch gut, dass das Freiluft-Klassenzimmer ebenso solide wie pflegeleicht ist. "Die Natursteinquader braucht man nur mit Wasser abzuspritzen. Und man muss nicht besonders aufpassen, dass etwas kaputt gemacht wird."
Schulleiter Hans van Stephoudt freut sich über den Ehrgeiz, mit dem die Schüler und Schülerinnen ihre Ideen verwirklicht haben. Und das Projekt werde weitere Früchte tragen: Das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt wolle ein Konzept der Adolfiner aufgreifen, um das jetzige Durcheinander an den Fahrradständern zu beenden.