Kamp-Lintfort Adeline & Sarah

Kamp-Lintfort · Zehn französische Auszubildende des Friseurhandwerks aus Paris waren drei Wochen zu Gast am Niederrhein. Im Salon von Susanne Drieß in Kamp-Lintfort hat sich Adeline Legendre mit Sarah Bartow angefreundet.

Am Samstag werden die Tränen nicht zu knapp fließen. Dann geht es für Adeline Legendre wieder zurück nach Frankreich. Drei Wochen hat die 17-jährige Französin bei Sarah Bartow gewohnt, mit ihr gearbeitet, ist zusammen mit ihr shoppen und aus gegangen. Sarah Bartow ist Auszubildende im Salon Susanne von Susanne Drieß in der Markgrafenstraße, mitten im Zentrum von Kamp-Lintfort.

Schnell gut eingelebt

Am ersten Tag waren beide Mädchen durch Kamp-Lintfort gebummelt. Adeline stammt aus St. Denis, einem Pariser Vorort. In der französischen Metropole ist man andere Dimensionen gewohnt. Als Adeline am zweiten Tag „die Stadt“ sehen wollte und Sarah ihr antwortete, sie am Vortag schon gesehen zu haben, dämmerte der jungen Französin, dass Kamp-Lintfort ein sehr „überschaubares“ Städtchen ist. Auf jeden Fall hat sich Adeline in den drei Wochen so gut eingelebt, dass sie sich vorstellen könnte, gleich da zu bleiben.

Und Sarah Bartow freut sich schon auf den Oktober, wenn der Gegenbesuch in Paris und im Salon Paule Lemonnier ansteht. Haare waschen, schneiden und fönen – ist das überall gleich? Die zehn Auszubildenden aus Frankreich und ihre elf deutschen Kollegen haben sehr schnell Ähnlichkeiten und Unterschiede festgestellt. In den französischen Salons wird von 8 bis 19 Uhr gearbeitet, bei drei Pausen. Die Löhne sind in Frankreich höher als in Deutschland, dafür müssen die Kunden aber auch mehr bezahlen als in Deutschland. Es gibt nicht nur zwischen Paris, den Vororten und der Provinz Riesenunterschiede, der Preis für den Kunden richtet sich auch danach, wer ihn bedient: Lehrling, Meister oder Chef.

Dass die Kundinnen in deutschen Salons rauchen dürfen und eine Gratis-Tasse Kaffee bekommen, hat die Franzosen nun wieder überrascht. Aber auch Chefin Susanne Drieß staunt, wie flott die französischen Friseurinnen beim Färben mit Pinsel und Stielkamm hantieren. Adeline ist ihr in den drei Wochen so ans Herz gewachsen, dass sie Adeline mit Hilfe ihres Bruders auf Französisch schreiben will. Adeline spricht weder Deutsch noch Englisch.

Den Austausch angeregt hat Christian Birk, Lehrer am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg in Moers. Das Deutsch-Französische Sekretariat in Saarbrücken fördert das Projekt finanziell. Besucht wurde „Nail Art“ in Moers, ein Goldwell-Seminar in Düsseldorf und die Top Hair Messe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort