„Absolute Ausnahmesituation“ Schwertransporter blockiert Autobahnkreuz Moers – Windradflügel wird umgeladen

Moers · Ein mit einem 70 Meter langen Windflügel beladener Schwertransporter ist in der Nacht am Kreuz Moers liegengeblieben. Der Auflieger des Transporters ist gebrochen. Die A40 und die A57 waren betroffen.

Stau auf A40 und A57: Autobahnkreuz Moers von  Schwertransporter blockiert
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Schwertransporter blockiert Autobahnkreuz Moers

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Foto: Schulmann

Der Auflieger des Transporters sei gegen 3 Uhr nachts gebrochen, teilte die zuständige Autobahnpolizei in Düsseldorf mit. Weil der Schwertransporter deshalb nicht weiterfahren kann, muss der Flügel der Windanlage - in Fachkreisen auch „Rotorblatt“ genannt - umgeladen werden. Die Autobahn war bis zum späten nachmittag gesperrt.

Seit 11 Uhr ist ein Kran am Einsatzort, der den Windradflügel auf einen neuen Transporter umheben soll. Aktuell liegt der Flügel auf der Erde, und die Verantwortlichen warten an der Autobahn auf den neuen Transporter. Innerhalb der kommenden Stunden ist geplant, das 70 Meter lange Bauteil dann umzuladen. Anschließend soll der Transporter auf einen Parkplatz gefahren werden, da die Ruhezeiten des Fahrers eingehalten werden müssen. Erst gegen 22 Uhr am Montagabend wird der Schwertransport fortgesetzt werden können. „Es ist für uns ein Riesenaufwand, das Rotorblatt zu bergen“, sagt Antje Cznottka, Unternehmenssprecherin der Firma Enercon, die die Fügel herstellt. „Es werden voraussichtlich zwei Kräne benötigt, um das Rad umzuladen.“ Es sei nicht auszuschließen, dass ein Schaden am Flügel entstanden sei.

Zu den entstandenen Mehrkosten wollte sich die Unternehmenssprecherin aus Aurich nicht äußern, nach Informationen unserer Redaktion betragen die Kosten für einen Flügel jedoch ca. 500.000 Euro. „Das ist die absoluter Ausnahmefall, was hier passiert ist“, so  Cznottka. Nur wenige Schwertransporter seien auf den Transport geschult. Es sei „zum Glück ein anderer Schwertransporter in der Nähe gewesen“. Dieser hatte zeitgleich einen weitere Flügel in den Windpark ausgeliefert. „So konnten größere Lieferverzögerungen vermieden werden.“

Ziel des Schwertransports ist der Windpark Kerken. Dort entstehen derzeit sieben neue Windkraftanlagen, für die jeweils drei Rotorblätter benötigt werden. „Der Großteil der Blätter ist bereits vor Ort, dies war eine der letzten Lieferungen“, sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer der Firma SL Naturenergie, die die Baustelle in Kerken leitet. Auch Nitzschke spricht von einer absoluten Ausnahmesituation. „Mir ist ein vergleichbarer Fall nicht bekannt.“ Die Kräne zum Umladen werden Informationen unserer Redaktion zufolge gegen 14 Uhr erwartet.

Von Problemen durch den defekten Schwertransporter waren sowohl die A57 als auch die A40 betroffen. Die meisten Sperrungen konnten am Nachmittag wieder aufgehoben werden. Lediglich die Zufahrt von der A57 aus Köln auf die A40 Richtung Venlo konnte noch nicht befahren werden. Hier sei noch bis zum späten Abend mit Beeinträchtigungen zu rechnen, so der Polizeisprecher.

Korrektur: In einer vorherigen Version hatten wir von einem 80 Meter langen Windradflügel gesprochen, laut Angaben des Herstellers Enercon ist der Flügel jedoch nur knapp 70 Meter lang.

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