Moers 4000 Tannen werden Weihnachtsbäume

Moers · Beim Forstbetrieb Bloemersheim hat die heiße Phase begonnen: Gerade an den Wochenenden werden dort Nordmann- und Edeltannen am laufenden Meter verkauft. Im Schnitt sind die Bäume zehn Jahre alt und zwei Meter hoch.

 Forst-Betriebsleiter Dirk Benning (l.) und Forstwirt Eric Bretten (r.) arbeiten derzeit im Akkord.

Forst-Betriebsleiter Dirk Benning (l.) und Forstwirt Eric Bretten (r.) arbeiten derzeit im Akkord.

Foto: Klaus Dieker

Wilhelm Vinmann weiß schon gar nicht mehr, seit wann er in der Adventszeit zum Forstbetrieb Bloemersheim fährt, um sich einen Christbaum zu schlagen. "Es sind bestimmt 20 Jahre", erzählt der frühere Landwirt aus Hochkamer. "Wo bekommt man sonst so frische und gute Nadelbäume?"

Diesmal hat er sich im Forstbetrieb Bloemerheim, der an der Landstraße L 140 zwischen Vluyn und Schaephuysen liegt, eine Nordmanntanne ausgesucht. Er sägt den 1,80 Meter hohen Baum selbst ab, außerdem noch einen für seinen Nachbar. "Ich bin ein Naturmensch", erzählt er beim Schlagen. "Alles muss Frisch sein." Er lässt die Bäume am Stumpf anfräsen, damit sie später besser in die Christbaumständer passen. Nachdem sie beim Schieben durch einen Trichter ein Kunststoffnetz für den Transport erhalten haben, zahlt er 33 Euro und packt sie auf einen Anhänger. "Nächstens Jahr komme ich wieder", sagt er kurz vor dem Losfahren.

Gute 4000 Christbäume werden in der Adventszeit auf dem Forstbetrieb Bloemersheim verkauft. "80 Prozent sind Nordmanntannen", erzählt Betriebsleiter Dirk Bening. "Die anderen 20 Prozent sind Küstentannen, Serbische Fichten, Rotfichten und Nobilis. Ihre Anteile sind ungefähr gleich." Die Nordmanntanne sei besonders beliebt, weil sie fast nicht nadle, weiß der 53-Jährige, der seit mehr als 15 Jahren zur Adventszeit Christbäume verkauft. Sie sehe voll aus und dufte nicht. Dies würden die einen als Vorteil, die anderen als Nachteil empfinden. 20,50 Euro kostet ein Meter dieses Nadelbaumes. Damit ist er gut doppelt so teuer wie die anderen Bäume, wenn von der Nobilis, die auch Edeltanne heißt, abgesehen wird, für die auch 20,50 Euro je Meter zu zahlen sind.

"Die Nobilis hat einen etwas unregelmäßigen Wuchs, aber ein wertvolles Grün", sagt Bening. "Sie ist ein Baum mit Charakter." Die meisten Christbäume, die auf dem Forstbetrieb Bloemersheim frisch geschlagen durch den Trichter laufen, sind um die zehn Jahre alt und zwei Meter hoch. "Wir haben aber auch schon zwei sechs Meter hohe Bäume verkauft", blickt Forstwirt Eric Bretten auf das vergangene Wochenende zurück. "Ein Landwirt hat sie in seinem Eingangsbereich mit Treppenhaus aufgestellt."

Mit diesem Wochenende begann die heiße Phase des Weihnachtsbaumverkaufes, der am 5. Dezember startete. "In den letzten zehn, zwölf Tagen vor Weihnachten werden die meisten Bäume verkauft", berichtet Bretten.

Dabei nehmen viele Baumschläger längere Anreisen in Kauf, wie am Wochenende die Autokennzeichen aus Essen, Düsseldorf oder Mönchengladbach zeigten. Oft waren es Familien, die nicht nur die Frische der Christbäume schätzen. "Für sie ist das Baumschlagen ein Erlebnis", berichtet Bening.

Nicht selten suchten die Kinder am Samstag und Sonntag die Bäume aus, die vom Vater geschlagen wurden. Als der Baum im Auto verstaut war, tranken Mutter und Vater Glühwein und aßen ein gegrilltes Würstchen, während die Kinder sich Waffeln und Punsch schmecken ließen, fast so wie auf einem Adventsmarkt.

(got)
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