Moers 365 Geschichten von der Kartoffel in Schloss Moyland

Moers · Barbara Schroeder in der Ausstellung "Erdäpfelzeit"

365 Geschichten. Alle haben sie das gleiche Format von 18 mal 24 Zentimeter, alle das gleiche Thema: die Kartoffel in vielen Variationen. Zitiert aus der Kunstgeschichte, verpackt in einem Kasten, als Foto oder Malerei auf Leinwand. Es ist altes Werkzeug dazwischen ebenso wie kostbares Limoges-Porzellan. Die Gemälde im kleinen Format zeigen übers Bild kriechende Keime der Kartoffel, den Himmel über den Feldern. Jeden Tag ein Bild, jeden Tag eine Geschichte von der Kartoffel.

Barbara Schroeder, in Kleve geborene und aufgewachsene französische Malerin, hat sich der Aufgabe gestellt, jeden Tag ein Bild, eine Installation, ein Foto oder ein Objekt zu machen. Sie erzählt darin im Jahreskreis von 365 Tagen Geschichten von der Kartoffel. Von der mühsamen Art, sie zu hegen und zu pflegen kündet eine die verrostete Hacke, vom Werden eine Mutterkartoffel, vom Himmel über den Kartoffelfeldern eine monochrom-grau-wolkige Leinwand. Einen blauen Himmel gibt es nicht auf diesen kleinen Leinwänden. Weil der Himmel über der Kartoffel am Niederrhein grau ist. Natürlich brauchten manche der Installationskästen oder Leinwände auch länger als einen Tag: Die Porzellan-Arbeiten mussten beispielsweise abgeformt und gebrannt werden.

Entstanden ist ein Werk aus 365 autarken Einzelteilen, das in seiner Gesamtheit auf einer Wand präsentiert, wie es in Bordeaux gezeigt wurde, eine ungemeine und zugleich auch verspielte Wucht entwickelt. In Moyland wird die große Installation als erzählendes Band präsentiert: Hier geht es doppelreihig durch die Galerien und Kabinette des Schloss-Flügels, in dem Schroeder ihre Arbeiten zeigt.

Schroeder zeigt auch, dass ihr die Kartoffel als Nahrungsmittel am Herzen liegt: Sehr schön ihr in einer fünfer Auflage erschienenes Kunstbuch, das sie zusammen mit Sternekoch Alain Passard entwickelt hat.

(mgr)
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