Feier am Alten Landratsamt 20 Jahre Widerstandsmahnmal in Moers

Moers · Ein breites gesellschaftliches Engagement führte zur Errichtung des Denkmals am Alten Landratsamt.

 Von links: Lutz Hartmann, Bildhauer Hans-Jürgen Vorsatz, Maren und Bernhard Schmidt, Thomas Ohl

Von links: Lutz Hartmann, Bildhauer Hans-Jürgen Vorsatz, Maren und Bernhard Schmidt, Thomas Ohl

Foto: Schmidt

Mit der Niederlegung eines Blumengestecks erinnerten Vorstand und Aktive des Vereins „Erinnern für die Zukunft“ an den 20. Jahrestag der Einweihung des Moerser Widerstandsmahnmals vor dem „Haus der Demokratie“ vor dem Alten Landratsamt am Kastellplatz. Aus Duisburg dazugekommen war der Schöpfer des Mahnmals, der Bildhauer Hans-Jürgen Vorsatz.

Bernhard Schmidt, Vorsitzender des Vereins „Erinnern für die Zukunft“, blickte auf das breite bürgerschaftliche Engagement zurück, das zur Errichtung des Mahnmals geführt hatte: „Schon damals, zu 700 Jahren Stadt Moers, gelang es, eine breite Basis für ein solches Vorhaben In unserer Stadt zu mobilisieren. Es waren die Bürgerinnen und Bürger selbst, die dieses Mahnmal zu Ehren des Widerstandes im Altkreis Moers errichtet haben – und heute freuen sich an dieser Stelle alle über ein von neun aktiven Vereinen mitgetragenes ,Haus der Demokratie’.“

Schmidt, Fritz Burger und ihre Teams hatten nach der Erforschung des Widerstands im Altkreis Moers ihre Ergebnisse in den Dokumentationen „Tatort Moers“ und „Widerstand und demokratischer Neubeginn“ veröffentlicht. Mit dem Mahnmal sollten diese Erkenntnisse und die Lehren daraus sichtbar mitten in der Stadtgesellschaft positioniert werden. Unterstützt von „Erinnern für die Zukunft“ und Pfarrer Reinhard Schmeer begann 1998 ein „Initiativkreis Mahnmal“ seine Arbeit. In ihm arbeiteten Vertreter aus Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Presse und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen zusammen. Als Standort des Mahnmals war die Freifläche vor der damaligen Volkshochschule, dem alten Landratsamt, vorgesehen – in der NS-Zeit Sitz der Machtzentrale der Nazis. Dort wurde „Schutzhaft“ verhängt, wurden Einweisungen in Konzentrationslager oder Deportationen von Moerser Juden verfügt: ein für Überlebende lange Zeit mit Angst besetzter Ort. So sollte als Lehre und Vermächtnis das „Nie wieder!“ deutlich sichtbar gemacht werden.

Die Gestaltung des Mahnmals übernahm der Bildhauer Hans-Jürgen Vorsatz, der eine Skulpturenanlage aus drei Elementen schuf. Im Mittelpunkt der Anlage steht ein aufgebrochener Block aus roten Granit, der aus dem Grün des Rasens sozusagen herauswächst. Dabei stehe das Rot für Kraft, Energie und Ausdauer, das Grün des Rasens für den Glauben und die Hoffnung. Im oberen Drittel befindet sich ein kleines weißes Haus, „Symbol für ein neues Denken, Zelle des Neubeginns, Demokratie und der Menschenrechte“, so der Künstler. Davor lädt ein Granitquader in Sitzhöhe zum Verweilen ein, denn drei Spruchbänder sind breit in den Boden eingelassen. Darauf ist zu lesen: „Den Frauen und Männern des Kreis Moerser Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Lernen wir aus der Geschichte und bleiben wir wachsam.“

(RP)
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