Neukirchen-Vluyn 16-Jähriger outet "Spickmich"-Lehrerin

Neukirchen-Vluyn · Das gesamte Verfahren über blieb ihr Name ungenannt. Vorgestern nach dem "Spickmich"-Urteil, das die Bewertung von Lehrern durch das Online-Portal weiterhin erlaubt, hat dann ein Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasiums die "Spickmich"-Klägerin im Internet geoutet.

"Spickmich.de": Das Logo, die Seite und die Macher dahinter
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Foto: spickmich

Im hinsichtlich seiner Seriosität umstrittenen Internet-Netzwerk "Twitter" veröffentlichte der 16-jährige Gymnasiast den vollen Namen der Lehrerin und fügte hinzu, in diesem Jahr habe sie ihm eine Zwei gegeben.

Zuvor hatte er die Lehrerin nach der Urteilsverkündung bereits auf einem Gruppenfoto kenntlich gemacht, dieses in Internet gestellt und dazu geschrieben: "Das ist übrigens die Spickmich-Klägerin. Ich hoffe, sie hat von der neuen Absage erst erfahren, nachdem sie meine Noten eingetragen hat." Vorgestern und gestern fanden am Stursberg-Gymnasium Zeugnis-Konferenz statt. "Ich dachte, es sollte mal klar sein, um wen es sich handelt", erklärt der 16-Jährige gegenüber der RP.

Dieses Outing könnte rechtlich bedenklich sein, denn die vom Bundesverfassungsgericht legitimierte Namensnennung bezieht sich nur auf das Spickmich-Portal, das Schülern die Gelegenheit zur Lehrer-Benotung gibt. In diesem Zusammenhang auf einem anderen Internetportal Namen und Foto zu veröffentlichen, verstößt womöglich gegen allgemeines Persönlichkeitsrecht.

Auch wenn das Bundesgerichtshof-Urteil am Dienstag von großem öffentlichen Interesse begleitet war — am Stursberg-Gymnasium selbst hätte die Geschichte zuletzt kaum mehr jemanden interessiert, sagt der 16-jährige Schüler. "Spickmich ist doch gar nicht mehr in. Da interessiert sich kaum noch jemand für. Ich kenne keinen, der da im letzten Jahr noch etwas gepostet hat", sagt der Schüler — der sich jetzt erstmal auf die großen Ferien freut.

(RP)
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