Neukirchen-Vluyn 1000 Betten für Japan

Neukirchen-Vluyn · Die Fracht mit der Spende ist am Sonntag von Rotterdam aus per Schiff nach Tokio auf den Weg gebracht worden. Die Paradies GmbH in Neukirchen-Vluyn will das japanische Leid in den Krisengebieten lindern helfen.

Japaner kehren zu zerstörten Häusern zurück
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Japaner kehren zu zerstörten Häusern zurück

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Die Zeitschiene ist überschaubar. Am 6. Juni werden die Container mit 1000 Oberbetten den Hafen von Tokio erreichen. An diesem Wochenende wurden die Lkw des mittelständischen Familienunternehmens Paradies GmbH in Neukirchen-Vluyn beladen. Der japanische Geschäftspartner Nishikawa vor Ort betreuen.

"Eine echte Tragik"

Persönliche Betroffenheit und Anteilnahme an dem Schicksal der Menschen in Japan stehen in diesen Tagen im Vordergrund. "Für uns war die Naturkatastrophe mit Personen verbunden, die wir seit vielen Jahren kennen", erzählt Klaus Kremers, der gemeinsam mit seinem Bruder Rolf das Traditionsunternehmen in fünfter Generation leitet. Mit der zerstörerischen Wucht des Tsunamis erschütterte zugleich die Atomkatastrophe von Fukushima die Insel. "Eine echte Tragik, man fühlt sehr mit. Das bekommt im Kopf eine ganz andere persönliche Dimension", sagt Klaus Kremers.

Markus Kloppenburg, Vertriebsleiter für den japanischen Markt, erinnert sich noch genau an Reaktionen und die Sorgen unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks. "Wir bekamen keinen Kontakt, nichts funktionierte." Starke Betroffenheit machte sich im Neukirchen-Vluyner Unternehmen breit und der Wunsch den Menschen im Krisengebiet zu helfen. Seit 1960 baute Seniorchef Dieter Kremers die Kontakte nach Japan kontinuierlich zu dem Familienunternehmen Nishikawa Sangyo aus, das in Japan der Inbegriff für Heim- und Haustextilien ist und in 15. Generation geführt wird. Es entwickelte sich familiäre wie Generationen übergreifende Verbundenheit. Regelmäßige Kundenkontakte gemeinsam mit Nishikawa zu japanischen Betrieben legten die Basis für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung. Freundschaften entstanden. "Wir wollten wie in einer Familie üblich helfen", erzählt Klaus Kremers. Nach Tagen der Ungewissheit gelang endlich die Kommunikation. "Für uns alle eine Erleichterung", so Rolf Kremers.

Längst hatte sich die Geschäftsführung mit dem japanischen Geschäftsfreund Nishikawa Gedanken über mögliche Hilfeleistungen gemacht. Die Paradies-Angehörigen formulierten ihre persönliche Anteilnahme schriftlich. Mitfühlen und in Gedanken bei den Betroffenen sein ist ein Weg, der von japanischen Menschen dankbar angenommen wird. "Daraus schöpfen sie ihre Kraft", betont Markus Kloppenburg.

Hilfe war selbstverständlich

Die gemeinschaftliche Anstrengung der Japaner, ihr Schicksal diszipliniert anzunehmen, ist tief in ihrer Mentalität angelegt und "löst bei uns tiefen Respekt aus. Wir erleben sehr unterschiedliche Kulturkreise", sagt Rolf Kremers. Hilfe in jedweder Form war für Paradies selbstverständlich. "Aus der persönlichen Kenntnis und unserer Erfahrungen heraus, haben wir unsere Hilfe organisiert, ohne das Gegenüber zu verletzen", erläutert Klaus Kremers.

(RP)
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