Mönchengladbach Zwillings-Boom im Elisabeth-Krankenhaus

Mönchengladbach · Von einer Schnapszahl will er in diesem Zusammenhang eigentlich nicht sprechen. Tut es dann aber doch. "Wir haben vor wenigen Tagen das 66. Zwillingspärchen auf die Welt geholt", sagt Dr. Harald Lehnen. Der Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Elisabeth-Krankenhaus zog am Montag Bilanz: 1495 Geburten gab es in diesem Jahr schon in seiner Klinik, 67 davon waren Zwillingsgeburten.

"Pärchen Nummer 67 habe ich heute Morgen geholt, und drei weitere sind in der Warteschleife." So viele wie nie zuvor. "Als ich vor 18 Jahren hier anfing, hatten wir um die 25 bis 30 Zwillingsgeburten im Jahr."

Nummer 66: Das sind Katharina Sophie und Isabella Marie. Ihre Eltern, Sandra und Michael Aman, konnten sie in der vergangenen Woche zum ersten Mal in ihren Armen halten. Katharina ist die ältere der beiden Schwestern, sie wurde am 20. November um 11.07 Uhr geboren, Isabella Marie um 11.08 Uhr. Die Erstgeborene war 44 Zentimeter groß und wog 2100 Gramm, die "Kleine" lag bei 1845 Gramm bei einer Körpergröße von 43 Zentimetern

Die beiden Frühchen, die in der 34. Woche geholt werden mussten, liegen in ihren Bettchen in der Kinderklinik. "Ihnen geht es gut", sagt die frischgebackene Mama. Sie werden noch eine Weile im Krankenhaus bleiben müssen, so lange, bis ihre Herzchen kräftig und gleichmäßig schlagen und sie ihre Körpertemperatur halten können.

Sandra und Michael Aman haben sich immer zwei Kinder gewünscht. Als sie schon frühzeitig in der Schwangerschaft erfuhren, dass gleich zwei Kinder unterwegs seien, hat sie das nicht schockiert. "Bei uns liegen Zwillinge in der Familie", sagt die junge Mutter. Da haben sie halt gleich zwei Erstausstattungen gekauft. "Unser Leben ist jetzt komplett auf die beiden Kinder eingerichtet", sagt Sandra Aman. Wochenlang hat sie Vornamen aufgelistet. "Katharina stand schnell fest, unsere beiden Omas hießen so." Die anderen Namen wurden demokratisch aus der Liste gewählt.

Spezialisiert auf Risikoschwangerschaften

Zwillingsgeburten bergen immer ein höheres Risiko als Einzelgeburten. "Das erklärt auch die hohe Zahl der Mehrlingsgeburten bei uns", sagt Harald Lehnen. Das Elisabeth-Krankenhaus sei als neonatologischer Schwerpunkt auf die Versorgung von Risikoschwangerschaften spezialisiert und erhalte von den niedergelassenen Ärzten und anderen Kliniken entsprechende Einweisungen. Zudem können die Frühchen in der Kinderklinik gleich nebenan optimal versorgt werden.

In früheren Jahren hat Harald Lehnen auch schon mal Fünflinge und Sechslinge auf die Welt geholt. "Das hat total abgenommen." Die Zahl der Zwillingsgeburten schnelle hingegen in die Höhe. "Das ist auf die gezielt angewandte Reproduktionsmedizin zurückzuführen." 50 bis 70 Prozent der Zwillinge werden per Kaiserschnitt geholt. "Bei den Einlingen sind es nur etwa 25 Prozent."

Sandra Aman hat Katharina Sophie und Isabella Marie aus den Bettchen geholt. Die beiden Kleinen haben nicht einmal die Augen geöffnet. Selig schlummern sie in den Armen ihrer Mama. Und die strahlt so glücklich, wie nur frischgebackene Mütter strahlen können.

(RP/rl)
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