Luke Mockridge Zwerchfellattacken im Schleudergang

Mönchengladbach · Comedian Luke Mockridge präsentiert am 2. April, 20.30 Uhr, im Kunstwerk den TV-Waschsalon "NightWash" in einer Live-Show. Vier Kollegen bringt der Moderator mit. Wir haben ihn interviewt.

 "Ich hab' tierisch Spaß an dem, was ich mache", sagt Luke Mockridge im Interview.

"Ich hab' tierisch Spaß an dem, was ich mache", sagt Luke Mockridge im Interview.

Foto: Moll

Ihr Herr Papa, Bill Mockridge, der "Herr der Springmaus", war gerade in Gladbach, nämlich in der Spindel, mit einem Soloprogramm. Zweieinhalb Wochen später, am 2. April, sind Sie in einem angesagteren Haus zu Gast. Schlägt da Comedy das klassische Kabarett?

Luke mockridge Mein Vater schwärmt von der Spindel und spielt da sehr gerne. Und im Haus der Springmaus zum Beispiel ist er immer besser verkauft als ich. Also von "schlagen" kann nie die Rede sein.

Sie bringen am 2. April einen ganzen Waschsalon mit: NightWash Live. Dazu kommen vier Mitstreiter. Welcher rote Faden durchzieht den Waschgang?

Mockridge Fünf Comedians, die bestens drauf sind und den Laden zum Kochen bringen, sind der "rote Faden". Ich kann nicht versprechen, dass man nach diesem Nightwash-Abend ein besserer Mensch wird, aber ich verspreche, dass man definitiv bessere Laune haben wird und am nächsten Tag auf der Arbeit der King ist, wenn man unsere Gags weiter erzählt. Win-Win für alle!

Sie haben 2013 den Deutschen Comedypreis als "Bester Newcomer" erhalten. Können Sie sich noch retten vor Angeboten für Tourneen, Auftritten in den heiligsten Kleinkunsthallen der Republik?

Mockridge Ja! Gerade ist wirklich viel los und ein Termin jagt den nächsten, aber das ist doch fett ("fett" als Synonym für "schön"). Ich hab' tierisch Spaß an dem, was ich mache, und mein Dad hat immer zu mir gesagt: "Finde etwas, was du liebst, und du musst nie einen Tag in deinem Leben arbeiten", und das lebe ich gerade voll aus. Ich arbeite nicht, ich habe Spaß!

Spielen Sie auf Ihrer Tour stets dasselbe Programm oder verändern Sie die Programmierung des Vor-, Hauptwasch- und Spülgangs? Oder gibt es sogar improvisierte Momente?

Mockridge Ich bin kein großer Fan von klassischer Monolog-Comedy nach dem Motto: "Ich habe einen Fahrplan, den ich einhalte, trinke nach zwei Stunden zu Hause einen Rotwein und wiederhole das die nächsten 40 Jahre." Ich liebe und suche den Dialog mit dem Publikum! Jeder Abend ist neu, jeder Abend ist anders. Es kommt oft vor, dass mein Publikum mich drei, vier Mal besucht, was echt cool ist. Es gibt also kein Dogma, alles kann, nichts muss. Aber ich weiß schon immer, was ich in etwa mache, und überlasse nicht alles dem Zufall.

Welche Rolle spielt das gute, alte Extempore-Prinzip der hohen Schauspielschulen oder der Commedia-dell'arte-Tradition für moderne Comedy?

Mockridge Wenn damit die Bedeutung der Durchbrechung von vierter Wand und Stegreif-Elementen gemeint ist, dann spielt das heutzutage eine große Rolle. Comedy hat sich entwickelt, und aus Monolog wird Dialog. Und wenn man sich Figuren wie Cindy aus Marzahn, Ausbilder Schmidt oder Mutommbo Umbokko anguckt, dann haben auch die "Masken" von Commedia dell'arte eine zeitgenössische Relevanz.

Rücken Sie dem Publikum auch mal physisch auf den Leib, will sagen, werden bei Ihrer Show schon mal Zuschauer auf die Bühne gezerrt und zu Comedy-Sparringspartnern geadelt?

Mockridge Mich faszinieren Menschen eigentlich immer. Egal wer da sitzt, jeder hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Ich sehe das Publikum nicht als Masse, sondern als einzelne Menschen, die was zu sagen haben, und biete ihnen oft den Freiraum, sich einzubringen. Wer nicht will, muss nicht, und vorgeführt wird keiner. Ich spiele oft Songs auf Zuruf, manchmal mit jemandem aus dem Publikum.

(RP)
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