Mönchengladbach Zwei Jahre Münsterwächter
Mönchengladbach · Als das Münster auf dem Abteiberg für Besucher geschlossen werden sollte, sprangen Frauen und Männer ehrenamtlich ein. Das war vor zwei Jahren. Sie sind alle dabei geblieben – und das mit Begeisterung.
Als das Münster auf dem Abteiberg für Besucher geschlossen werden sollte, sprangen Frauen und Männer ehrenamtlich ein. Das war vor zwei Jahren. Sie sind alle dabei geblieben — und das mit Begeisterung.
Stadtmitte Es ist ein kleiner, aber besonders feiner Geburtstag. Die Gruppe "Offenes Münster" wird zwei Jahre alt. Die Ehrenamtlichen sorgen seit Oktober 2009 dafür, dass die Münsterbasilika tagtäglich für Besucher geöffnet werden kann. Sie sprangen ein, als es hieß, das Gladbacher Wahrzeichen auf dem Abteiberg müsse wegen fehlender Aufsichtskräfte und zunehmendem Vandalismus geschlossen werden.
"Und sie sie alle bei der Stange geblieben", sagt Pfarrer Dr. Albert Damblon zufrieden. Außer wegen Krankheit oder Urlaub habe nie jemand abgesagt. Die ehrenamtlichen Frauen und Männer erklären den Besuchern des Gotteshauses auf Wunsch die Besonderheiten der Architektur und der Kunst, sie verkaufen aber auch Münsterführer, Postkarten und DvDs.
Dem Kirchenvorstand war die dauerhafte Öffnung der bedeutenden Kirche wichtig. Umso schwerer fiel es den Verantwortlichen vor zwei Jahren, die Schließung verkünden zu müssen. Immerhin hatten Gladbacher Bürger fast anderthalb Millionen Euro gespendet, um das historische Wahrzeichen vor dem Verfall zu bewahren.
13 Jahre lang hatte der Münsterbauverein für den Erhalt des Denkmals gekämpft. Unternehmer, Vereine und Organisationen engagierten sich, und Privatleute sprangen ein, wenn das Geld knapp wurde. Dr. Heinz Oberlack, Vorsitzender des Münsterbauvereins hatte vor zwei Jahren gesagt: "Die Menschen dieser Stadt haben das Recht, wann immer sie wollen, in ihr Münster zu gehen."
Die Ehrenamtler haben dafür gesorgt, dass das geklappt hat. Genug zu tun haben sie allemal. "Die Besucherzahlen des Münsters überraschen immer wieder", sagt Albert Damblon. "Neulich kamen an einem Tag mehr als 120 Besucher." Und sie kommen von überall her — aus Frankreich, Großbritannien, Italien und der Schweiz. "Aber auch aus Übersee finden viele Menschen den Weg ins Münster." Durchschnittlich zählt die Münsteraufsicht 50 Besucher pro Tag.
Dienstags bis freitags halten die Münsterwächter das Gotteshaus von 10 bis 18 Uhr offen. Samstags und sonntags ist das Münster auch geöffnet, allerdings ohne Aufsicht. "Wenn sonntags in der Stadt viel los ist, etwa wegen der Kirmes, würden wir uns zusätzliche Ehrenamtler wünschen, die auf die Schätze des Münsters aufpassen", sagt Damblon. Morgen wird der Geburtstag der Aktion "Offenes Münster" gefeiert.
Um 16 Uhr beginnt ein Gottesdienst in der Krypta des Münsters. Anschließend wird zum Erfahrungsaustausch und zu einem Imbiss im Neuen Pfarrsaal eingaden. "Wer Interesse hat, im Münster ehrenamtlich zu arbeiten, kann sich bei der Gelegenheit informieren und sich eintragen lassen."