Mönchengladbach Züge in die Niederlande: Region setzt ein Zeichen

Mönchengladbach · Es ist in Zeiten offener Grenzen und größtmöglicher Europäisierung ein regelrecht anachronistisches Kuriosum: Schnelle Personenzüge vom Niederrhein in die Niederlande existieren schlicht und einfach nicht. Mehrere Ausbaustufen wären dafür nötig, Knackpunkt ist insbesondere aber ein eingleisiger Engpass zwischen Dülken und Kaldenkirchen, der zwingend zweispurig ausgebaut werden müsste. Die Chancen darauf sind nun gestiegen: Die Städte Düsseldorf, Eindhoven, Mönchengladbach und Venlo starten eine gemeinsame Vorplanung im Rahmen des sogenannten "RoCK"-Projektes. Ferner wurden Ziele, Inhalte und die bisherigen Ergebnisse dieser Kooperation jetzt bei einem Spitzengespräch in Berlin Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vorgetragen.

Zwölf Kilometer lange Lücke

"RoCK" (Regions of Connected Knowledge, etwa: Regionen verknüpften Wissens) ist ein mit EU-Mitteln kofinanziertes Projekt. Schon vor längerer Zeit hatte sich die deutsch-niederländische Wirtschaftsregion Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein/Limburg-Nord/Nordbrabant dafür ausgesprochen, eine schnelle Direktverbindung von Düsseldorf über Mönchengladbach und Venlo nach Eindhoven, Rotterdam und Den Haag zu realisieren. Jetzt gehen die Partner sozusagen in Vorleistung, um den Prozess zu beschleunigen: Sie beauftragen eine Vorplanung sowie eine Nutzen-Kosten-Untersuchung. Die Ergebnisse sollen Mitte des Jahres vorliegen. Fallen sie, wie allgemein erwartet wird, positiv aus, soll das Projekt zum Bundesschienenwegeplan angemeldet werden – weshalb es sicher kein schlechter Schachzug war, bei Ramsauer schon jetzt einmal vorzufühlen. Denn sobald eine Finanzierung durch den Bund gesichert wäre, könnte die Baumaßnahme an der nur zwölf Kilometer langen Lücke binnen drei bis vier Jahren umgesetzt werden.

Gladbachs CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Günter Krings lobte die Ergebnisse des Spitzengesprächs. "Für Mönchengladbach wäre der Lückenschluss ein großer Fortschritt, weil wir besser ans niederländische Schienennetz und damit auch an den grenzüberschreitenden Bahnverkehr angeschlossen wären. Die Stadt sollte sich hier deshalb noch stärker engagieren." Die Chancen auf den Ausbau hätten sich durch das Gespräch "verbessert". Sein Viersener Kollege Uwe Schummer betonte, dass Ramsauer von dem Engagement sichtlich angetan gewesen sei: "Wir haben deutlich gemacht, dass wir alle gemeinsam an der Zukunft arbeiten. Das hat Eindruck gemacht."

Niederlande wollen zahlen

Eine Verbindung bringt nach Überzeugung der Politiker auch einen besseren Lärmschutz für die Anwohner. Viersens Landrat Peter Ottmann: "Es ist ganz wichtig, dass die niederländische Seite bereit ist, die Finanzierung des zusätzlichen Lärmschutzes in Deutschland zu übernehmen. Das ist eine neue Qualität der Zusammenarbeit."

(RP)
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