Mönchengladbach Zucker geht an die Nieren

Mönchengladbach · Am Vorabend des Welt-Nierentages wollen Fachärzte für Nephrologie Patienten und Interessierte informieren über das wenig beachtete Organsystem. Zur Risikogruppe gehört, wer an Bluthochdruck oder Diabetes leidet.

Den 11. März haben die Weltgesundheits-Organisation und die Gesellschaft für Nephrologie als "Welt-Nierentag" ausgerufen. Unter dem Doppel-Motto "Ich mach' den Blutzucker-Check" und "Halte deinen Blutdruck niedrig" fordern die Nierenstiftung und die Hochdruckliga auf zur Vorbeugung.

"Diese beiden Krankheitsbilder, Hochdruck und Diabetes, sind die Hauptursachen für Nierenkrankheiten", weiß der niedergelassene Dialyse-Facharzt Dr. Stephan Soeding. Gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Michael Adamczak und dem im Vorjahr neu in die Gemeinschaftspraxis eingetretenen Dr. Ragnar Dreßen lädt er am Vorabend des Nierentags, am Mittwoch, 10. März, ein zu einem kostenfreien Vortragsabend. Im Ärztehaus neben dem Krankenhaus Bethesda wird Dr. Dreßen ab 19 Uhr einen gut 30 Minuten dauernden Dia-Vortrag rund um das Thema Bluthochdruck halten.

Verengte Blutgefäße

"Erhöhter Blutdruck und Diabetes mellitus sind nachweislich zu jeweils fast 50 Prozent ursächlich für Niereninsuffizienz", berichtet Dreßen. "Wenn der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist, schadet dies den Blutgefäßen. Sie verengen sich, was zur Folge hat, dass das Nierengewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird", fährt der Arzt fort. Das Ergebnis dieses bedrohlichen Prozesses: "Zellen sterben ab." Und je weniger vormals gesundes Nierengewebe vorhanden ist, desto schlechter können die Nieren ihre entgiftende Aufgabe erfüllen.

Eine weitere Ursache für Nierenversagen, die auch zu Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zum Herzinfarkt führen kann, liegt in der Zivilisationskrankheit Bluthochdruck. Lässt der Patient noch rechtzeitig seinen erhöhten Blutdruck ermitteln, können Tabletten "segensreiche Wirkung entfalten", so Stephan Soeding. Leider, so seine Erfahrung, glaubten viele Patienten, die verabreichten Medikamente würden ihnen schaden. "Dabei hilft gerade eine Kombination von blutdrucksenkenden Mitteln sehr gut", bricht Dr. Adamczak eine Lanze für die ungeliebten Tabletten-Cocktails. Dabei seien die Wirkungsweisen sorgfältig auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt.

Auf jeden Fall treibt die Nierenärzte ein Gedanke besonders um: "Wir wollen so vielen Menschen wie möglich ersparen, eines Tages auf die regelmäßige Blutwäsche, die Dialyse, angewiesen zu sein", sagt Soeding. Oder auf eine Spenderniere warten zu müssen. Sein Kollege Dreßen schätzt, dass beinahe zehn Prozent der Bevölkerung leicht bis mittelschwer nierenkrank ist.

Natürlich ist ein Nierencheck nicht alles. So könnten Menschen, die sich bisher wenig Gedanken um ihre Nieren gemacht haben, mit einer vernünftigen, zucker- und salzarmen Ernährung die Chancen, gesunde Nieren bis ins hohe Alter zu behalten, wesentlich verbessern. Auch die Vermeidung von Übergewicht sei eine gute Prophylaxe.

(RP)
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