Mönchengladbach Zeugdruckerei vor dem Abriss?

Mönchengladbach · 31 Brände in neun Jahren – "es reicht", findet Bezirksvorsteher Karl Sasserath. Er fordert den Abriss der Bauruine an der Duvenstraße. Auch die Stadt will Konsequenzen ziehen und lässt die juristischen Möglichkeiten prüfen.

Zeugdruckerei: Lagerhalle gerät in Brand
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31 Brände in neun Jahren — "es reicht", findet Bezirksvorsteher Karl Sasserath. Er fordert den Abriss der Bauruine an der Duvenstraße. Auch die Stadt will Konsequenzen ziehen und lässt die juristischen Möglichkeiten prüfen.

Das Gelände der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei an der Duvenstraße hat sich zum Fluch für die Stadt entwickelt. Am vergangenen Sonntag schlugen erneut die Flammen aus einer Halle der Industriebrache. Die Feuerwehr musste mit mehreren Löschzügen und 100 Mann anrücken.

Zum 31. Mal, seitdem das Unternehmen 2002 Insolvenz anmeldete, wütete Feuer in der Bauruine. Jetzt will die Stadt Konsequenzen ziehen. Oberbürgermeister Norbert Bude hat die Entwicklungsgesellschaft (EWMG) damit beauftragt, zu klären, wie und unter welchen Voraussetzungen die Stadt die zehn Grundstücke, die zum Komplex der Mülforter Zeugfabrik gehören, erwerben kann. Außerdem soll eine mögliche zukünftige Nutzung des Areals untersucht werden.

Den sofortigen Abriss des Komplexes hatte auch der Vorsitzende des Stadtbezirks Süd, Karl Sasserath, unmittelbar nach dem Brand am Sonntag gefordert. Er war zur Duvenstraße geeilt und hatte sich vor Ort von den Rettungskräften informieren lassen. "Die Feuerwehrleute konnten die brennende Halle nicht betreten, weil diese, ebenso wie die Außenmauer, extrem einsturzgefährdet ist", sagt er. Und er macht auf ein Problem aufmerksam: "Von keiner der umgebenden Straßen aus sind im Brandfall die im Inneren liegenden Gebäudeteile mit Löschfahrzeugen erreichbar."

Einen Eigentümer im juristischen Sinn gibt es für die Industriebrache nicht mehr. Bei der Stadt sind erhebliche Summen für die Löscheinsätze, die Sicherung des Geländes und wegen der fehlenden Grundsteuerzahlungen aufgelaufen. 870 000 Euro stehen derzeit quasi offen. "Die Vermarktung des Geländes muss zur Abwendung des Sicherheitsrisikos und aus städtebaulichen Grünen vorangetrieben werden", sagt Oberbürgermeister Bude. "Und wir müssen sicherstellen, dass wir den Prozess selber steuern können."

Sasserath drängt auf eine schnelle Entscheidung. "Das leerstehende Fabrikgelände mit den vielen unterkellerten Bereichen übt auf Kinder und Jugendliche offenbar eine große Anziehungskraft aus", sagt er. Außerdem würden Wohnungslose die Gebäude regelmäßig als Unterschlupf für die Nacht nutzen. "Wir müssen Sorge haben, dass sich auf dem Gelände jemand verletzt, deshalb müssen die Reste der Fabrik jetzt umgehend abgerissen werden."

Genau das wird im Moment vom städtischen Fachbereich Bauordnung und Denkmalschutz geprüft. "Es geht um den Aspekt der Gefahrenabwehr und die Verkehrssicherungspflicht der Stadt", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Es gehe darum, schnellstens zu prüfen und zu entscheiden, ob es notwendig ist, die einsturzgefährdeten Gebäudeteile ganz oder teilweise abzureißen. Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der EWMG, denkt schon über die zukünftige Nutzung des Areals nach: "Kleinteiliges Gewerbe wäre eine mögliche Option."

(RP)
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