Mönchengladbach Zeit ist Hirn - Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute

Mönchengladbach · Beim RP-Ratgeber erklärten Experten der Kliniken Maria Hilf Symptome und aktuelle Therapien.

 v.l.n.r. Moderatorin Natascha Plankermann, Adrian Ringelstein, Prof. Carl-Albrecht Haensch, Götz Greif, Prof. Barbara Weis-Müller

v.l.n.r. Moderatorin Natascha Plankermann, Adrian Ringelstein, Prof. Carl-Albrecht Haensch, Götz Greif, Prof. Barbara Weis-Müller

Foto: arie

550 Menschen in Deutschland erleiden täglich einen Schlaganfall. Mit jeder Minute, die bis zur effektiven Behandlung verstreicht, steigt das Risiko, bleibende Schäden davon zu tragen. "Zeit ist Hirn", zitiert Prof. Carl-Albrecht Haensch, Chefarzt der Neurologie der Kliniken Maria Hilf bei der RP-Ratgeber-Veranstaltung zum Thema Schlaganfall, einen Mediziner-Leitsatz. Schnell muss die Behandlung also eingeleitet und gründlich die Diagnose gestellt werden. Dabei ist die Zusammenarbeit der verschiedenen medizinischen Disziplinen und Fachbereiche notwendig. All das erfolgt am besten in einer Stroke Unit, einer Spezialabteilung für Schlaganfälle, wie sie Maria Hilf vorhält.

Aber warum kommt es überhaupt zu einem Schlaganfall? Der Chefneurologe zählt Risikofaktoren auf: Bluthochdruck zum Beispiel, Rauchen oder Diabetes. Und hohes Alter. Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, sollte sofort eine Stroke Unit aufgesucht werden.

Ein Schlaganfall, definiert Adrian Ringelstein, Leiter der Neuroradiologie, sei ein plötzlich auftretender Gefäßverschluss einer hirnversorgenden Arterie. Eine Hirnblutung ruft dieselben Symptome hervor, muss aber völlig anders behandelt werden. Deshalb wird bei der Versorgung eines Schlaganfallpatienten erst einmal durch ein bildgebendes Verfahren abgeklärt, was die Ursache für Symptome wie Sprach- und Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen ist.

"Die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie mit ihren hochmodernen, bildgebenden Verfahren unterstützt die Diagnostik und Lokalisation in der Schlaganfallbehandlung ausgesprochen effektiv", betont der Leiter der Klinik, Prof. Christoph Müller-Leisse. Liegt es an einem Gefäßverschluss, kann zur Thrombektomie gegriffen werden, einem Verfahren, bei dem die gefährlichen Blutgerinnsel durch einen Katheter abgesaugt werden.

Ein Schlaganfall kann aber auch durch eine Verengung der Halsschlagader hervorgerufen werden. An der durch Gefäßkalk verengten Stelle kann ebenfalls ein Gefäßverschluss auftreten.

Prof. Barbara Weis-Müller, Chefärztin der Gefäßchirurgie, erklärt, wie in solchen Fällen Schichten der Gefäßwände abgetragen werden. "Den strukturellen Rahmen für die enge und ineinandergreifende Arbeit der medizinischen Fachdisziplinen, die einen Schlaganfallpatienten möglichst effektiv behandeln, bildet die Stroke Unit. Neurologe Götz Greif erläutert die Abläufe in der Spezialstation. Auch hier gilt: Je früher beispielsweise die Sekundärprophylaxe eingeleitet und damit ein Folge-Schlaganfall vermieden wird, desto besser für die Betroffenen.

(RP)
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