Mönchengladbach Zehn Tipps bei Weihnachts-Pannen

Mönchengladbach · Wenn die stille Nacht zur schlimmen Nacht wird: Vom Weihnachtsbaum, der immer umkippt, Stromausfall, Familienkrach bis hin zum vergifteten Hund – es gibt eine Menge mittelschwere Katastrophen, die das Weihnachtsfest zum Albtraum machen können. Wir haben Experten gefragt, was Sie gegen Weihnachts-Pannen tun können.

Welche Sorte Weihnachtsbaum ist die beste?
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Die Weihnachtsbaum-Arten im Überblick

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Wenn die stille Nacht zur schlimmen Nacht wird: Vom Weihnachtsbaum, der immer umkippt, Stromausfall, Familienkrach bis hin zum vergifteten Hund — es gibt eine Menge mittelschwere Katastrophen, die das Weihnachtsfest zum Albtraum machen können. Wir haben Experten gefragt, was Sie gegen Weihnachts-Pannen tun können.

1. Der Weihnachtsbaum passt nicht in den Ständer. Heinz-Josef Claßen ist Vorsitzender der Mönchengladbacher Kleingärtner und einer, der dieses Problem auch schon hatte: "Wenn der Baum zu hoch ist, einfach ein Stück abschneiden. Wenn der Stamm für den Ständer zu groß ist, dann muss er mit einem Baumschneidemesser oder einer feinen Baumsäge konisch zugeschnitten werden. Das heißt: Der Stamm wird nach unten hin immer weiter verjüngt, eben ein bisschen schräg angeschnitten. Dann sofort in den Ständer und ins Wasser. Ist der Stamm zu dünn, dass der Ständer ihn nicht zu fassen kriegt, dann muss der Stamm am unteren Ende mit mehreren Holzkeilen verstärkt werden. Und zusätzlich würde ich die Spitze des Baumes mit einem Nylonfaden an der Decke befestigen. Oder den Stamm mit Nylonfäden an der Wand absichern."

2. Das Essen ist versalzen. Andreas Lehmann ist Koch und Inhaber des Restaurants Lehmanns: "Versalzenes kriegt man nicht wieder hin. Das man mit Zucker zu viel Salz ausgleichen könnte, ist ein Märchen. Eine Suppe ließe sich noch mit Wasser verlängern, was aber auch zu Lasten des Geschmacks geht. Wenn eine Soße oder aber das Fleisch versalzen ist, dann geht nur noch: die Beilagen essen, dabei die Ente anschauen und sagen: Das wär's gewesen. Deshalb vorsichtig salzen, und das geht so: Nicht mit dem Streuer, sondern mit den Fingerspitzen. Dazu ein bisschen Salz auf einen Teller geben und mit den Fingern prisenweise darüber streuen. Lieber zu wenig als zu viel, man kann nach dem Kochen immer noch nachsalzen. Fleisch sollte zudem nicht zu früh vor dem Kochen eingesalzt werden, denn das entzieht Flüssigkeit."

3. Die Kinder sind von ihren Geschenken enttäuscht. Georg Hoffmeister ist Diplom-Psychologe und Leiter des schulpsychologischen Dienstes der Stadt: "Weihnachten darf auf keinen Fall auf Geschenke reduziert werden. Natürlich gehören die dazu, aber es wird jeder Form von Dramatik vorgebeugt, wenn sich die Kinder auf das Fest an sich und nicht nur auf die Geschenke freuen. Die Kinder brauchen Lichtpunkte und lechzen danach. Sinnvoll ist es, sich den Wunschzettel vorher gut anzuschauen. Wenn darauf Wünsche stehen, die sich die Eltern nicht erlauben können, dann sollte man das vorher ansprechen. Sonst bleibt die Erwartung des Wunschzettels, und die wird dann enttäuscht bei der Bescherung."

4. Nach dem Essen und der Bescherung tritt Langeweile ein. Auch in dem Fall weiß Georg Hoffmeister Rat: "Wir sollten Weihnachten nutzen, wie es sonst im Alltag nicht möglich ist. Eltern müssen sich für die Kinder Zeit nehmen, miteinander spielen, Musik machen, Geschichten erzählen, basteln — alles, was man sonst nicht machen kann. Wenn die Kinder allerdings überglücklich mit dem neuen Spielzeug sind, dann können die Erwachsenen die Kinder ruhig spielen lassen. Es darf keine gekünstelte Gemeinschaft entstehen, denn das ist nicht selten der Auslöser für Streit. Der erste Ausrutscher bringt dann den Krach, wenn im Alltag die Zusammengehörigkeit nicht existiert."

5. Kerzenwachs tropft auf den Teppich. Reinigungsinhaber Thomas Peters warnt vor Hausmittelchen: "Es gibt das klassische Hausrezept, Kerzenwachs mit Löschpapier und Bügeleisen zu entfernen. Wenn der Teppich aber so behandelt wird, dann bleibt das Fett in der Textilie und nimmt Farbstoffe aus dem Kerzenwachs mit. Das Bügeleisen sorgt dann dafür, dass alles schön eingebrannt ist. Davon kann ich nur abraten. Lieber ein richtiges Teppichreinigungsgerät mit fettlösendem Mittel oder speziellen Teppichreiniger verwenden. Wenn das an den Weihnachtstagen nicht da ist, dann abwarten und möglichst nicht drauftreten."

6. Der Weihnachtsbaum oder Adventskranz fängt an zu brennen. Feuerwehr-Sprecher Frank Nießen weiß Bescheid: "Vorbeugend sollte der Platz für den Weihnachtsbaum gut gewählt werden. Nicht vor die Terrassentüre stellen, das versperrt einen möglichen Fluchtweg. Dann sollte immer ein Eimer Wasser direkt am Baum stehen. Und unser Wunsch ist es natürlich, dass Elektro-Kerzen benutzt werden. Noch immer benutzen viele Leute echte Kerzen. In beiden Fällen sollte der Baum nicht mit Papiergirlanden umwickelt werden. Und immer ganz wichtig: Der Letzte macht die Kerze aus. Niemals Kerzen alleine oder mit Kindern alleine lassen. Wenn es doch brennt, kann sich ein trockener Tannenbaum oder ein trockenes Gesteck explosionsartig entzünden. Wenn möglich, den Brand auf den Entstehungsraum mit dem Wassereimer oder einem Pulverlöscher (nur mit viel Fingerspitzengefühl benutzen) begrenzen. Aber an erster Stelle steht die Sicherheit: Türen verschließen, den Raum verlassen und die Feuerwehr unter Tel. 112 anrufen."

7. Der Strom oder die Heizung fallen aus. Falls es ungewollt eine sehr stille Nacht werden sollte, gibt NVV-Sprecher Helmut Marmann folgende Tipps: " Wenn das Licht ausgeht, als erstes auf die Straße schauen und sich bei Nachbarn erkundigen. Wenn dort die Lichter auch aus sind, kann man von einem Netzausfall ausgehen. In diesem Fall sollten NVV-Kunden die Störmeldestelle unter Tel. 01801 688787 anrufen. Dort wird die Störung aufgenommen, Störtrupps losgeschicht und der Ausfall meistens schnell wieder behoben. Wenn es bei Nachbarn und auf der Straße aber keinen Stromausfall gibt, liegt die Störung sehr wahrscheinlich beim Verbraucher oder in der Hausverteileranlage. Ein Blick in den Sicherungskasten zeigt auch Laien, wenn eine Sicherung ausgefallen ist. Hilft dies nicht, muss der Verbraucher einen Elektro-Installateur anrufen. Der prüft nach, wo die Störung liegt und grenzt den Schaden ein. Das Gleiche gilt auch beim Ausfall der Heizung. Ist der Ausfall auch bei Nachbarn aufgetreten, können sich NVV-Kunden in der Störmeldestelle unter Tel. 01801 688427 melden." Bis der Schaden behoben ist, helfen Kerzen weiter. In diesem Fall aber auch Tipp Nummer sechs gründlich beachten.

8. Es kommen viel mehr Leute zum Weihnachtsbrunch, als angemeldet. Denny Neumann, Küchenchef im Rosenmeer, gibt einfache Tipps: "Eine Zwiebelsuppe kochen mit Brühwürfeln, Zwiebeln und mit ein bisschen Käse gratinieren. Oder Nudeln "Aglio e olio", also Nudeln mit Knoblauch, Olivenöl und ein bisschen Chili sind schnell gemacht. Mit Toast, Tomaten, ein paar Salatblättern und Aufschnitt lassen sich schnell ein paar Canapés machen."

9. Der Hund frisst Schokolade. Dr. Jörn Bongartz und Dr. Oliver Salesov sind Tierärzte der Tierärztlichen Klinik am Bökelberg (jetzt Krefelder Straße): "Ein Hund kann sich mit Schokolade heftig vergiften. Das hat nicht mit dem Zucker oder eventuellem Alkohol in Pralinen zu tun, sondern mit dem Inhaltsstoff Theobromin, der im Kakao enthalten ist. Wenn ein Hund den frisst, ist das lebensbedrohlich. Wie viel Theobromin in der Schokolade enthalten ist, hängt von der Sorte ab: Bei Bitterschokolade oder Produkten mit hohem Kakaoanteil ist er besonders hoch. In jedem Fall sollte man so schnell wie möglich zum Tierarzt. Bevor das Gift vom Magen in den Darm übergeht, wo es in den Körper aufgenommen wird, vergehen 30 bis 45 Minuten. Der Hund muss also so schnell wie möglich zum Erbrechen gebracht werden, er bekommt eine Infusion gegen neurologische Ausfälle, Flüssigkeit, damit Giftstoffe schneller über den Urin ausgeschieden werden und Aktivkohle, die Toxine bindet." An Weihnachten bieten die Tierärztlichen Kliniken am Bökelberg und in Beltinghoven Notdienste an. Der tierärztlicher Notdienst ist unter Tel. 02161 52003 zu erreichen.

10. Es kommt zum Familienkrach. Bernard Dodier ist Leiter der kirchlichen Telefonnotfallseelsorge Mönchengladbach: "Der Hauptgrund für einen Familienstreit an Weihnachten ist, dass man sich zu sehr unter zeitlichen und organisatorischen Druck setzt. Die Wenigsten sind im Stande, ruhig und gemütlich zu feiern. Ein anderer Grund ist, dass wir als Kinder lernen, wie man Weihnachten feiert. Das ist in unserer Sozialisation ganz tief verwurzelt. Wenn nun Paare zusammenkommen, hat jeder seine eigenen Vorstellungen von Weihnachten und die sind manchmal nicht kompatibel. Wenn es zu einem Streit kommt, dann bringt es nicht viel, ihn an Weihnachten auszutragen, weil das sehr emotionale Tage sind. Lieber anschließend in Ruhe analysieren. Wenn das nicht möglich ist, sollte man die Tage getrennt verbringen und flüchten. Und sich bei uns melden." Das Seelsorgetelefon ist aus Mönchengladbach gebührenfrei rund um die Uhr unter den Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 zu erreichen.

(RP)
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