Regiopark in Mönchengladbach Zalando will die Arbeitsbedingungen verbessern

Mönchengladbach · Bessere Luft, kollegialerer Umgang, vielleicht sogar ein Betriebsrat: Verdi ist nach Gesprächen mit Zalando über bessere Arbeitsbedingungen optimistisch.

 Das Zalando-Zentrum im Regiopark von oben.

Das Zalando-Zentrum im Regiopark von oben.

Foto: WFMG

Es ist der erste Schritt einer Annäherung: Zalando zeigt sich gesprächsbereit, was die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum im Regiopark angeht. "Es herrschte eine nette, freundliche und vor allem lösungsorientierte Atmosphäre", berichtet Frank Michael Munkler, bei Verdi Gewerkschaftssekretär für den Bereich Handel, von einem Gespräch mit Zalando-Verantwortlichen im "Jupp-Heynckes-Raum" des Online-Versandhändlers.

Dieser habe bei etlichen Kritikpunkten kurzfristige Lösungen angekündigt. So sollen etwa die Hallen künftig besser belüftet werden, Wasserspender sollen kontrolliert und bei Bedarf ausgetauscht werden. "Spätestens bis nächste Woche soll es Sitzgelegenheiten geben", sagt Munkler. Was die Pausenzeiten angeht, wolle Zalando prüfen, ob die zur Pausenzone zurückzulegenden Wege nicht länger den den Mitarbeitern zustehenden 35 Minuten zugerechnet werden.

Viel Kritik aus der bisher bereits rund 1000-köpfigen Belegschaft gebe es auch am rüden Ton des Führungspersonals. "Hier sagt Zalando, dass die zum Teil noch jungen Mitarbeiter noch nicht die notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen haben. Das soll nach den Sommerferien systematisch besser werden."

Bewegung könnte es bald auch beim bisher strittigen Thema Gründung eines Betriebsrats geben. Bisher ist der Großteil der Mitarbeiter bei Zalando befristet angestellt, dementsprechend niedrig ist die Motivation; zudem soll einem Angestellten, der sich entsprechend engagiert hatte, gekündigt worden sein. "Zalando sagt, dass sich die vielen ehemaligen Langzeitarbeitslosen zunächst an den systematischen Verlauf von Arbeitsprozessen gewöhnen müssen", so Munkler. "Ich meine aber, dass das nach einem Jahr der Fall sein müsste."

Das Unternehmen habe nun unverbindlich erklärt, diejenigen Mitarbeiter, die man behalten wolle, auch nach einem Jahr zu entfristen. Auch das sei ein Schritt nach vorne - denn bis dato habe die Zalando die gesetzlichen Möglichkeiten längerer Befristungen maximal ausgenutzt. Tenor: "Zalando will die Mitbestimmungsgesetze achten und hat nichts gegen die Gründung eines Betriebsrats."

Nächstes Ziel sei daher eine Beschäftigenversammlung unter Beteiligung von Verdi - auch das wolle Zalando prüfen. Viele Ankündigungen also, an denen sich Zalando künftig messen lassen müsse. "Wir wollen den Kontakt mit Zalando jetzt regelmäßig institutionalisieren", sagt Munkler. Eine nächste Runde solle es voraussichtlich im Herbst geben.

(RP)
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