Mönchengladbach Zalando schafft 1000 Stellen

Mönchengladbach · Seit Montag ist es offiziell: Der Onlinehändler errichtet im Regiopark sein neues Logistikzentrum. Baustart ist bereits im Oktober. Der größte Job-Zustrom seit vielen Jahren wird die traditionell hohe Arbeitslosenquote deutlich senken.

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Johannes-Wilhelm Schmitz ist kein Mann, der qua Beruf dazu auserkoren wäre, regelmäßig in Euphorie zu verfallen. Im monatlichen Turnus muss der Leiter der örtlichen Arbeitsagentur verkünden, dass die Arbeitslosenquote in der Stadt irgendwo zwischen elf und zwölf Prozent pendelt. Gestern jedoch war es leicht, Schmitz Freudentöne zu entlocken.

Der Anlass: Die nun endlich auch offizielle Nachricht, dass der Onlinehändler Zalando sich im Regiopark niederlässt und dort 1000 neue Stellen schafft. "Das ist ein echter Gewinn und wird die Arbeitslosenquote senken", so Schmitz. Wie sehr, ist natürlich noch offen — zumal nicht alle, die Zalando einstellt, auch aus Gladbach kommen werden und ferner die Konjunkturentwicklung abzuwarten bleibt. "Wir müssen jetzt schauen, ob die Jobs vielleicht stärker im einfacheren Segment entstehen. Das wäre dann ein regelrechter Segen. Denn da haben wir die größten Probleme."

Kooperation mit Arbeitsagentur

Aus den Lobesarien kam auch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) gestern kaum heraus. "Diese Ansiedlung ist ein großer Erfolg für Nordrhein-Westfalen. Die Logistikbranche ist ein Wachstumstreiber und stärkt das Land als modernen Wirtschaftsstandort", unterstreicht Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Noch im Oktober will der Logistikimmobilieninvestor Goodman auf die Baustelle, im Herbst 2013 soll der Testbetrieb starten.

Erste Einstellungen erfolgen ab Frühjahr 2013, zur Rekrutierung der neuen Arbeitskräfte ist eine enge Kooperation mit der örtlichen Arbeitsagentur geplant. "Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Land, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW Invest und der Stadt, aber auch die gute Lage in der Metropolregion haben bei der Entscheidung eine zentrale Rolle gespielt", sagte David Schröder, Geschäftsführer der MyBrands Zalando eLogistics GmbH, einer Tochter des größten deutschen Anbieters für Mode und Schuhe.

Bei Zalandos Standortentscheidung setzte sich Mönchengladbach gegen zehn Konkurrenten in Westdeutschland und -europa durch — ein deutliches Zeichen, dass die Anstrengungen der Stadt und der Wirtschaftsförderung, den Logistiksektor zu betonen, Früchte tragen. Nach Fiege/Esprit und DHL/Primark ist das Gespann Goodman/Zalando der dritte Global Player — und nach der Zahl der entstehenden Jobs der mit Abstand größte — der in den Regiopark, das interkommunale Gewerbegebiet mit der Gemeinde Jüchen, geht. Die Ansiedlung zeige, "wie attraktiv dieses Gewerbegebiet und der Standort Mönchengladbach insgesamt für neue Investoren ist", sagte Oberbürgermeister Norbert Bude.

Dem Verkauf von 108 000 Quadratmetern für 5,4 Millionen Euro soll der Rat am Donnerstag zustimmen. 75 000 Quadratmeter Lagerfläche entstehen. An den Deal angefügt ist eine Expansionsoption über weitere 115 000 Quadratmeter für 5,8 Millionen Euro. In Erfurt, wo Zalando bereits ein erstes eigenes Logistikzentrum errichtet hat, zog Zalando noch vor der Eröffnung die Option auf die Erweiterungsfläche.

(RP/rl/top)
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