Mönchengladbach Yüksel wirbt für Integrationsratswahlen

Mönchengladbach · Am 25. Mai wird in Mönchengladbach die Migrantenvertretung gewählt. 44.000 sind wahlberechtigt. Zur Wahl stehen Listen wie der Deutsch-Türkische Integrationsverbund oder Bündnis 90/Die Grünen, aber auch Einzelbewerber.

Die ägyptische Familie ist überrascht und erstaunt. Die Familienmitglieder leben seit einiger Zeit in Mönchengladbach und haben die Unterlagen für die Wahl zum Integrationsrat bekommen. "Sie wollten nichts falsch machen und sind damit zu uns gekommen", erzählt Michaela Morschhoven, Geschäftsführerin des Integrationsrates. "Als sie verstanden hatten, dass es eine Interessenvertretung der in der Stadt lebenden Zuwanderer gibt, waren sie sehr überrascht." In Ägypten haben sie nie gewählt, aber den Integrationsrat wollen sie nun auf jeden Fall mitwählen.

So viel Begeisterung wünscht sich Gülistan Yüksel auch von den restlichen 44 000 Wahlberechtigten. Die SPD-Bundestagsabgeordnete war lange Zeit Vorsitzende des Integrationsrates, kandidiert nun zwar nicht mehr, wirbt aber für die Teilnahme der Migranten an der Wahl. Wählen können alle in der Stadt lebenden Bürger mit ausländischem Pass - EU oder Nicht-EU ist dabei egal -, Bürger mit doppelter Staatsangehörigkeit und auch Deutsche mit Migrationshintergrund. Letztere mussten allerdings einen Antrag stellen, um in das Wählerverzeichnis aufgenommen zu werden. Von den 44 000 Stimmberechtigten haben rund 26 000 eine doppelte Staatsbürgerschaft. Etwa 150 Anträge auf Eintrag ins Wählerverzeichnis wurden von Bürgern gestellt, die nur einen deutschen Pass haben, aber ausländische Wurzeln.

Die Wahlen finden gleichzeitig mit den Kommunal- und Europawahlen statt, in der Hoffnung, so die Wahlbeteiligung zu erhöhen. In allen 180 Wahllokalen wird auch die Wahl des Integrationsrates durchgeführt. Zur Wahl stehen Listen wie der Deutsch-Türkische Integrationsverbund oder Bündnis 90/Die Grünen, aber auch Einzelbewerber.

16 Plätze sind im Integrationsrat zu besetzen, acht weitere stehen für Ratsmitglieder bereit. Der Integrationsrat kann zu allen Angelegenheiten der Kommune Stellung nehmen, er berät und setzt selbst Themen. Für Yüksel ist die interkulturelle Öffnung der Verwaltung ein Erfolg des Integrationsrats: Verwaltungsmitarbeiter werden geschult und für Kultur-Unterschiede sensibilisiert. Auch eine Integrationsbeauftragte gibt es bei der Stadt inzwischen: "Das Gremium kann etwas bewirken. Integration geht nur, wenn alle zusammenarbeiten."

(arie)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort