Filmfiguren-Ausstellung Die Macht ist stark in Mönchengladbach

Ein Mönchengladbacher hat zusammen mit vier Star-Wars-Fans in einem ehemaligen Hallenbad eine einzigartige Filmfiguren-Ausstellung rund um den Krieg der Sterne aufgebaut. Und bald kommen weitere fantastische Exponate hinzu.

Am Anfang steht eine Treppe. Spärlich beleuchtet führt sie zwar nicht direkt zu den Sternen oder einer Galaxie, in der weit entfernt und vor langer, langer Zeit Star-Wars-Ikonen wie Luke Skywalker oder Darth Vader ihre Lichtschwerter zückten. Dafür steht man vor einem Exponat der "Filmfiguren-Ausstellung", dem man sofort eins ansehen kann: die Leidenschaft der Fans für das fantastische Universum, das George Lucas vor mehr als 40 Jahren auf der Kino-Leinwand zum Leben erweckt hat. Denn man blickt auf einen gewaltigen Sternenzerstörer — ein Raumschiff aus der Filmwelt. Aus 400.000 Lego-Steinen und in mehr als zwei Jahren in einem Wohnzimmer gebaut hat es nun einen Platz gefunden. In einem ehemaligen Hallenbad im Zentrum von Mönchengladbach.

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Foto: afp, JE/ACR

Dort hat Thomas Manglitz mit vier weiteren Sammlern etwas aufgebaut, in dem der Besucher auf den ersten Blick Lego-Sets, Figuren im Miniaturformat und in Lebensgröße, nachgebaute Film-Sets, Kostüme und signierte Lichtschwerter sieht. Tatsächlich aber ist es Leidenschaft für ein fantastisches Film-Universum, die auf derzeit 800 Quadratmetern Form angenommen hat. Mit den passenden Sound-Effekten und der stimmigen Beleuchtung scheint es ein Ort zu sein, der nicht mehr von dieser Welt ist.

"Ich war 14 Jahre alt, als ich auf Star Wars traf", sagt der heute 49-jährige Thomas Manglitz. "Da habe ich zum ersten Mal ,Episode V — Das Imperium schlägt zurück' gesehen." Seitdem hat ihn der "Krieg der Sterne" ergriffen und nie mehr richtig losgelassen. Als dann 1999 die zweite Star-Wars-Trilogie im Kino startete, war das "Fieber" wieder da und die Leidenschaft erneut entfacht. "Aber es passiert das, was allen Sammlern passiert", erzählt er. "Es werden immer mehr Stücke, für die man immer weniger Platz hat."

Wenn dann die Frau oder Freundin die Stirn runzelt oder der Nachwuchs sich einstellt, stellt sich die Frage, wohin mit den Stücken, an denen das Herz hängt? "Vier Star-Wars-Fans und ich haben dann diese Ausstellung mit unseren Sammlungen aufgebaut." Vielleicht würden ja auch andere gerne die teils seltenen Stücke sehen wollen. So wie die lebensgroße Figur des finsteren Darth Maul aus "Episode I — Die dunkle Bedrohung". Mit originalgetreuer Körperzeichnung in Rot und in Schwarz und vor allem mit der Unterschrift von Star-Wars-Schöpfer George Lucas zählt sie zu den exklusiveren Exponaten. "Weltweit gibt es nur 13 davon". Und eine davon steht in Mönchengladbach.

Zunächst war die Ausstellung in einem ehemaligen Kino untergebracht. Es sei dann ein Glücksfall gewesen, dass das ehemalige Hallenbad am Berliner Platz in Mönchengladbach ungenutzt leer stand. "Wir haben es 2011 angemietet und umgebaut." Mit dem neuen Ort aber fand auch die Liebe zu Star Wars neuen und vor allem mehr Raum. "Es kommen immer neue Stücke hinzu. Die Sammlung lebt und wächst", sagt Manglitz, der mit den vier Mitbegründern sehr viel Zeit investiert — ein Wochenende beispielsweise in den Aufbau eines Dioramas. Es zeigt den Raumhafen Mos Eisley auf dem Wüstenplaneten Tatooine aus dem ersten Star-Wars-Film: Auf acht Tapeziertischen stellen 300 kleine Figuren nicht nur Filmszenen nach. Vielmehr blickt man lange Zeit auf eine scheinbar lebendige Stadt, auf Außerirdische und Star-Wars-Ikonen und entdeckt dennoch immer wieder etwas Neues.

Das Highlight für Thomas Manglitz aber findet sich im ehemaligen, fünf Meter tiefen Becken. Dort ist es kühl, und das passt zur nachgestellten Schneelandschaft des Eisplaneten Hoth aus "Das Imperium schlägt zurück". Ein 5,60 Meter langer und 4,80 Meter hoher AT-AT-Kampfpanzer des Imperiums fällt sofort ins Auge, unter dessen "Bauch" Luke Skywalker an einem Seil hochgezogen wird. Es ist eine Szene aus dem Film. Nachgebaut und eingebettet in eine epische Schlacht imperialer Soldaten gegen die Rebellen. Daneben sieht man ein Wampa, ein Raubtier des Eisplaneten, nahezu in Lebensgröße, der Luke Skywalkers Füße in seiner Höhle in Eis eingefroren hat — während ein Aufklärungsdroide des Imperiums seinen Bericht sendet. Es ist ein lebendig gewordener Fantraum, der Kinderherzen höher schlagen lässt — und Erwachsene wieder zu den Kindern werden lässt, die vor mehr als 30 Jahren den Film sahen und sich in ihren Köpfen weitere Abenteuer ausmalten.

Welchen Wert das alles hat? In Euro lässt der sich kaum angeben, weil es wie immer bei Sammlerstücken ist: Sie haben den Preis, den jemand bereit ist, dafür zu bezahlen. Und "der ideelle Wert ist ohnehin unschätzbar", sagt Manglitz, der die Ausstellung ständig ausbaut — auch mit Exponaten zu den neuen Star-Wars-Filmen, die seit 2015 erschienen sind. Der nächste Teil, "The last Jedi", wird am 14. Dezember im Kino anlaufen. Der "Krieg der Sterne" ist dadurch erneut stärker in den Fokus gerückt.

Aus der Ausstellung, die einst von Fans für Fans aufgebaut wurde, ist darum längst mehr geworden. Mittlerweile kommen Besucher aus ganz NRW und darüber hinaus dorthin. Es gibt einen virtuellen Ausstellungsführer. Aber Manglitz bietet auch Führungen an, um etwas über die Hintergründe der Exponate, der Filme und des Mythos zu erzählen. "Ich würde auch gerne noch enger mit Schulen und Kindergärten arbeiten", sagt er. Die Kinder redeten ohnehin über die Filme und alles, was dazugehöre. "Und hier können sie mehr erfahren."

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Foto: ap, XMB

Der Titel "Filmfiguren-Ausstellung" wird zudem demnächst noch wörtlicher genommen als bislang. Schon jetzt finden sich dort immer wieder Exponate, die nichts mit Star Wars zu tun haben. Eine Spiderman-Figur hockt am Eingang, und es finden sich auch einige der "Guardians of the Galaxy" aus dem Marvel-Superheldenfilm in Lebensgröße. Bald schon wird aber ein neuer Bereich eröffnet — mit Filmkostümen aus Fantasy- und Science-Fiction-Serien wie "Legend of The Seeker" oder "Defiance". Daneben finden sich auch Stücke, die Charlize Theron in "Aeon Flux" oder "Hancock" getragen hat sowie Lederkostüme aus Filmreihen wie "Underworld" und "Blade" — und auch Ben Afflecks Raumanzug aus "Armageddon". Keine Replika, sondern alles Originale. Die Leidenschaft zum Film endet in der Ausstellung nicht mit Star Wars, sie beginnt dort erst.

(jov)
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