Mönchengladbach Wird Mülforter versteigert?

Mönchengladbach · Zwangsversteigerung oder Einigung mit dem Hauptgläubiger? Die Stadt sucht nach einer endgültigen Lösung für das riesige Areal an der Duvenstraße. Ziel: Abriss der Ruinen und Ansiedlung von Kleingewerbe.

Zeugdruckerei: Lagerhalle gerät in Brand
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"Das ist ein sauschwieriges Thema!" Dr. Ulrich Schückhaus nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über die Zukunft der ehemaligen Mülforter Zeugdruckerei und das 60 000 Quadratmeter große Areal an der Duvenstraße spricht. Der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft der Stadt (EWMG) hat im Laufe der Jahre viele Ideen für die Industrieruine vorgelegt bekommen, selbst entwickelt, abgewogen, verworfen.

Nach jedem Brand in den einsturzgefährdeten Hallen erhält die Diskussion neuen Zündstoff. 32 Feuerwehreinsätze hat es in den vergangenen zehn Jahren auf dem Gelände gegeben. Die Kosten für die Löscheinsätze übernehmen die Steuerzahler. Und die fordern inzwischen immer lauter den Abriss der maroden Gemäuer. Aber allein das würde 2,3 Millionen Euro kosten. Und so einfach ist das alles auch nicht. Der letzte Eigentümer vor der Insolvenz 2002, die Mülforter Immobillien-Verwaltungs GmbH & Co. KG, gilt als aufgelöst. Es fehlt ein konkreter Verhandlungspartner.

"Wir prüfen verschiedene Modelle", sagt Schückhaus. Eines davon ist die Zwangsversteigerung. Die müsste von der Stadt beantragt und vom Amtsgericht genehmigt werden. Diese Variante will die Volksbank Kamen-Werne, neben der Stadt Hauptgläubiger, verhindern. Das Kreditinstitut macht 2,8 Millionen Euro gegenüber den Eigentümern der Mülforter Zeug geltend, die Stadt Mönchengladbach 753 000 Euro. "Bei der Zwangsversteigerung hätte die Stadt Vorrang, das kann der Volksbank nicht passen", sagt der EWMG-Geschäftsführer.

Derzeit sei völlig unklar, welchen Wert ein Gutachter für das Gelände und die Ruinen ermitteln würde, außerdem könnte sich das Verfahren über zwei Jahre hinziehen. "Viel zu lang", findet Schückhaus. Immerhin sei die Zwangsversteigerung aber eine Möglichkeit, die geprüft werden müsse. Ulrich Schückhaus bevorzugt eine andere Lösungsmöglichkeit. "Wir müssten uns mit den Gläubigern einigen, das ginge sicher schneller." Die Entwicklungsgesellschaft würde das Industriegelände gern von allen Gemäuern befreien und langfristig Kleingewerbe dort ansiedeln.

Vorher muss der Boden untersucht werden. "Wir können derzeit nur spekulieren, ob sich Altlasten im Erdreich befinden — und wenn, welche", sagt Schückhaus. Die Wahrscheinlichkeit, Toxine zu finden, sei groß. "Aber wir haben keine Ahnung, was da auf uns zukäme." Einen Park auf dem freigeräumten Gelände anzulegen, hält er angesichts der Haushaltslage und der derzeitigen Grünflächen-Diskussionen für abwegig. Die Idee habe irgendwann einmal im Raum gestanden, sei aber inzwischen längst vom Tisch.

(RP)
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