Mönchengladbach Wird die Schullandschaft umgewälzt?

Mönchengladbach · Die "GroKo" will in einem Workshop über eine mögliche Neugestaltung der Schullandschaft diskutieren. Zumindest die SPD liebäugelt mit dem Neusser Modell. Dort laufen gerade alle Hauptschulen und fast alle Realschulen aus.

Mönchengladbach: Wird die Schullandschaft umgewälzt?
Foto: dpa/Ilgner (Archiv)

Ende August wollen sich CDU, SPD und Verwaltung zusammensetzen und über ein Thema sprechen: die Zukunft der Schullandschaft. Ulrich Elsen, schulpolitischer Sprecher der SPD: "Wir müssen endlich eine vernünftige Lösung finden." Die Schülerzahlen sinken, die Hauptschulen werden von Kindern und Eltern oft nur noch als weiterführende Schule gewählt, wenn nichts anderes mehr geht. Und langsam bekommen auch die Realschulen Probleme. Ungebremsten Zulauf finden dagegen die Gesamtschulen. An den sechs Gesamtschulen der Stadt Mönchengladbach waren im Februar 1205 (Vorjahr 1062) Kinder angemeldet worden. Da nur 704 Schüler aufgenommen werden können, mussten 500 Kinder (Vorjahr 337) an andere Schulformen verwiesen werden. Für Ulrich Elsen ist das ein ganz klares Zeichen: "Eltern wollen ein längeres gemeinsames Lernen."

Das heiße aber nicht unbedingt, dass es im Workshop zur Schullandschaft um eine siebte Gesamtschule geht. Aber das dreigliedrige Schulsystem müsse hinterfragt werden, "ohne, dass man in alte Beißreflexe verfällt", sagt Elsen. Man müsse gemeinsam eine Schulstruktur bis 2018 oder 2020 gestalten. "Ich sehe doch, welche Not auch in den Realschulen herrscht. Auch dort leidet man unter der ungesteuerten Entwicklung", sagt Elsen.

Er empfiehlt einen Blick über den Tellerrand - genauer gesagt nach Neuss. Dort sind seit dem Schuljahr 2014/2015 nur noch Anmeldungen an einer Realschule für die Klasse 5 möglich und keine Anmeldungen mehr in die Klasse 5 einer Hauptschule, da alle vier Hauptschulen und vier von fünf Realschulen sukzessive auslaufen beziehungsweise schon geschlossen sind. Das sind die Konsequenzen, die man in Neuss (von 2009 bis 2014 bildeten CDU und FDP eine Koalition, jetzt CDU und Grüne) aus der Entwicklung der Schülerzahlen zog. Stattdessen setzt man nun verstärkt auf längeres gemeinsames Lernen. Mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 wurde in Neuss eine Sekundarschule errichtet. Zum Schuljahr 2014/2015 kamen eine zweite Sekundarschule und eine vierte Gesamtschule hinzu.

Gymnasien, Gesamtschulen und Sekundarschulen statt Gymnasien, Gesamtschulen, Hauptschulen und Realschulen? Für Elsen und seine Partei wäre das eine Option. Für die Eltern, die ein längeres gemeinsames Lernen für ihre Kinder wünschen, sei es nicht mehr zumutbar, dass sie abgewiesen würden, sagt Elsen.

(RP)
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