Mönchengladbach Wilder Müll: Jeder Bürger zahlt für Entsorgung drauf

02161 259525: Diese Nummer ist mit Sicherheit eine der meistgewählten in der Stadt und der Verwaltung. Die Hotline "Saubere Stadt" wurde im vergangenen Jahr im Durchschnitt mindestens 200-mal im Monat angerufen.

In acht von zehn Fällen beschwerten sich die Anrufer über wild abgelagerten Haus- und Sperrmüll. Die meisten Hinweise gingen für die Hauptstraße, die Limitenstraße und die Aachener Straße ein. Die GEM entsorgt neben dem regulären Hausmüll auch die wild abgestellten Säcke. Die Gesamtmenge des Mülls, der aus wilden Müllablagerungen, Garten- und Parkanlagen sowie von Containerstandorten entsorgt werden musste, ist mit 3140 Tonnen im Vergleich von 2012 zu 2013 leicht gestiegen. "Trotzdem ist das der zweitniedrigste Wert seit 16 Jahren", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten.

In Mönchengladbach ist jeder Hauseigentümer oder Vermieter verpflichtet, pro Wohnpartei eine Restmülltonne mit 35 Litern zur Verfügung zu stellen. Um Kosten zu sparen, gibt es für manche Mietshäuser nur eine kleine Tonne für alle Bewohner. Diese Praxis ist erstens nicht erlaubt und wirkt sich außerdem deutlich auf die Sauberkeit im öffentlichen Raum aus. Mancher verantwortungslose Bürger löst das Problem auf bequeme Art. Säcke mit Hausmüll werden unter Abfallbehältern in Parks oder an den Straßen abgestellt. Manchmal werden die Müllsäcke auch ganz dreist an der Bushaltestelle platziert.

Bevorzugt aber an Container-Standorten. Über das Stadtgebiet verteilt gibt es 179 Container für Altpapier und 172 Container für Altglas. Sie werden rege genutzt - allerdings nicht nur für Glas, Papier und Kartonagen. In den Metall-Behältern verschwindet viel Müll, der nicht hineingehört. Aber noch schlimmer sieht das Drumherum aus. Die Standorte entwickeln sich regelmäßig zu wilden Müllkippen - jeder Abfall wird abgeladen. Und sobald einmal eine Mülltüte oder ein Karton dasteht, kommen in Windeseile immer mehr dazu. Etliche Container-Standorte werden von der GEM zweimal am Tag angefahren.

Die Beseitigung des wilden Mülls durch den Entsorger wird der Stadt gesondert in Rechnung gestellt und bei der Abfallgebührenkalkulation berücksichtigt. Das bedeutet, dass jeder einzelne Bürger an den Kosten beteiligt wird. Dass Abfall-Container nicht unbedingt in der Anzahl aufgestellt werden müssen, wie es in Mönchengladbach der Fall ist, beweisen Nachbarkommunen: Krefeld hat ihre Zahl auf 60 Standorte reduziert, in Erkelenz gibt es überhaupt keine mehr. In beiden Kommunen ist es seitdem nicht dreckiger als in Gladbach.

(RP)
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