Heilpraktiker Ingomar Polley Wie Naturheilkunde Allergikern hilft

Mönchengladbach · Allergiker erwarten bang den Monat Mai. Dann ist der Pollenflug extrem. Dazu befragten wir den Heilpraktiker Ingomar Polley.

 Optisch besonders ausgeprägt sind die Pollenbüschel von Pappelbäumen, die hier luftig-leicht aus der geöffneten Hand weggepustet werden.

Optisch besonders ausgeprägt sind die Pollenbüschel von Pappelbäumen, die hier luftig-leicht aus der geöffneten Hand weggepustet werden.

Foto: Werner Gabriel

Herr Polley, der Pollenflug hat in diesem Jahr früher als gewohnt eingesetzt. Seither fliegen die Pollen - Birke, Hasel, Erle und Co. - durch die lauen Lüfte und machen vielen das Atmen schwer. Was sagt ein Heilpraktiker aus der Perspektive der Naturheilkunde zu dem Trend, dass die Menschen heute zahlreicher als früher von Allergien betroffen sind?

Ingomar Polley Dafür gibt es verschiedene Erklärungsmodelle. So ist die gestiegene Schadstoffbelastung in der Luft nicht unschuldig an dieser Entwicklung. Sie transportiert als Vehikel die Allergene viel tiefer in die Bronchien und die Lunge als früher. Wissenschaftler der Technischen Universität München stellten fest, dass Umweltgifte wie Dieselruß die Pollen verändern und so ihr allergenes Potenzial verstärken. Globalisierung und Erderwärmung sind weitere Einflussgrößen. Auch übertriebene Hygiene kann Allergien fördern. Der Balanceakt, den das Immunsystem ständig zwischen Freund und Feind bewältigen muss, kann gestört werden.

Apotheker bieten Mittel an. Was leistet die Naturheilkunde, um die Empfindlichkeit zu mindern?

Polley Die Naturheilkunde packt das Übel an der Wurzel und bietet vielerlei Möglichkeiten der Therapie. Ich empfehle eine Kombination: eine Entgiftungskur, die Darmsanierung, eine Enzymtherapie mit Schlangengiftenzymen und ggf. mit Eigenblut, eine Neuraltherapie, eventuell Akupunktur und Injektionen zum vegetativen Ausgleich. Mit der Entgiftungskur wird der Zündfunke erneuter Energiegewinnung in den Mitochondrien gegeben. Durch Injektionen und Infusionen mit speziellen Wirkstoffen werden die Giftstoffe aus dem Bindegewebe gelöst und über Haut, Nieren und Atem ausgeschieden.

 Interviewpartner Ingomar Polley ist niedergelassener Heilpraktiker in Mönchengladbach und Vorsitzender des örtlichen Kneipp-Vereins.

Interviewpartner Ingomar Polley ist niedergelassener Heilpraktiker in Mönchengladbach und Vorsitzender des örtlichen Kneipp-Vereins.

Foto: KN

Und was hat es mit dem Schlangengift auf sich?

Polley Die Enzymtherapie mit Schlangengiftenzymen wirkt als Katalysator für bestimmte Reaktionen in den Organen. In Verbindung mit Eigenblut wird eine immunologische Stimulierung und Stoffwechselaktivierung angestrebt. Über das vegetative Nervensystem erfolgt eine Umstimmung des ganzen Körpers. Ein angenehmer Nebeneffekt der Naturheiltherapien ist übrigens eine allgemeine Vitalisierung. Alle Therapien werden wie eine Art Kur angewendet. Üblich sind zunächst zehn Injektionen, die zweimal pro Woche erfolgen sollten. Häufig berichten Patienten schon nach den ersten Injektionen von deutlich spürbaren Behandlungserfolgen, und sehr viele Patienten berichten, sie seien dann langfristig über Jahre beschwerdefrei

Verordnen Sie auch Wirkstoffe, die die Wirkung der körpereigenen Botenstoffe aufheben?

Polley Nein. In der Naturheilkunde ist das unbedingte Therapieziel die Linderung der Beschwerden bis hin zur Heilung - und das Ganze möglichst nebenwirkungsfrei. Das wollen wir langfristig durch die genannten Therapien erreichen - und eben nicht allein die Symptome kurzfristig lindern. Zumal bei einer Nichtbehandlung leichterer Allergien das sogenannte "Etagen-Phänomen" droht: So besteht beispielsweise zwischen dem Asthma bronchiale und dem Heuschnupfen ein direkter Zusammenhang. Beim "Etagen-Phänomen" greifen dann die gesundheitlichen Beschwerden von den oberen auf die unteren Atemwege über und lösen ein Asthma bronchiale aus.

Was bewirkt Schlangengift?

Polley War das Immunsystem früher damit beschäftigt, Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Cholera zu bekämpfen, "langweilt" es sich nun und bewertet unschädliche Substanzen als schädlich. Die Allergie ist also die Reaktion eines sich langweilenden Immunsystems. Mit Hilfe des Schlangengiftes in hochverdünnter Form wird das Immunsystem wieder ins Lot gebracht.

DIRK RICHERDT FÜHRTE DAS INTERVIEW MIT INGOMAR POLLEY.

(RP)
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