Mönchengladbach Wie im Actionfilm: Diebe klauen aus fahrendem Lkw iPhones

Mönchengladbach · Polizei: "Auf der Autobahn spielten sich Szenen ab wie in "Alarm für Cobra 11". Diebe stahlen aus einem fahrenden Lastwagen Computer. 2012 gab es 50 ähnliche Fälle.

"Truck Robbery": Das sind die Fälle in Nordrhein-Westfalen
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Der Lkw, der Dienstagnacht auf der A61 in Höhe der Anschlussstelle Rheydt während der Fahrt ausgeraubt wurde, gehört einer Spedition aus Tschechien. Auch der Fahrer kommt aus Tschechien. Wie die Polizei gestern mitteilte, transportierte die Logistikfirma Laptops und Computerteile im Auftrag für eine andere Firma. Wie viele Pakete die Diebe aus dem Sattelauflieger stehlen konnten, muss noch ermittelt werden. Bei einem ähnlich spektakulären Raub im Januar dieses Jahres wurden aus einem Lastwagen, der von Holland nach Tschechien unterwegs war, zwischen Dortmund und Kassel iPads und iPhones im Wert von 70.000 Euro gestohlen.

Donnerstag wurde noch einmal der Zeuge befragt, der den halsbrecherischen Raub auf der A61 beobachtet und dann die Polizei alarmiert hatte. Er sagte aus, dass die Täter gezielt vorgingen und sich selbst dann nicht beirren ließen, als er mit Hupe und Lichthupe warnte. Während ein Täter-Auto hinter dem Lkw fuhr, war ein zweites dahinter nach links versetzt unterwegs. So konnte der Zeuge nicht überholen, während ein Räuber aus dem ersten Wagen durch das Dachfenster stieg und während der Fahrt über die Motorhaube des Autos das Heck des Lkw erreichte, die Ladetür öffnete und die Ware herausnahm. "Wahrscheinlich haben die Täter unmittelbar nach dem Raub die Autobahn verlassen", sagte Polizeisprecher Peter Spiertz gestern. Die Fahndung verlief auf jeden Fall ergebnislos.

Bereits vor einem Jahr hatte es rund 50 ähnliche halsbrecherische Raube auf Autobahnen in NRW gegeben. Danach war eine Ermittlungskommission in Dortmund eingesetzt worden, bei der die Fälle gebündelt wurden. "Damals ging man davon aus, dass organisierte rumänische Banden für die Taten verantwortlich waren", sagte Spiertz. Damals wie dieses Mal scheuten die Täter kein Risiko. "Das sind Aktionen mit einem riesigen Gefährdungspotenzial. Das ist fast so wie in der Actionserie ,Alarm für Cobra 11'", so der Polizeisprecher.

Die NRW-Kriminalstatistik 2013
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Bei der Mönchengladbacher Polizei läuft gerade auch die Überprüfung des Autokennzeichens, das sich der Zeuge in Teilen gemerkt hatte. "Wenn wir Pech haben, handelt es sich um eine Kennzeichen-Dublette", sagte Spiertz. Oftmals ließen solche Banden auch Autos von Dritten anmelden.

Ob die Täter wussten, was sich in dem Sattelzug befand, bevor sie ihn ausraubten, weiß die Polizei noch nicht. "Möglich ist, dass sie den Lkw schon beim Beladen observierten. Vielleicht haben sie aber auch einen Tipp bekommen, haben an einer Raststätte oder am Grenzübergang etwas beobachtet", sagte Spiertz.

(RP)
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