Mönchengladbach Wie gefährlich ist unser Gas?

Mönchengladbach · Die Ursache der Explosion des Wohnhauses, bei der ein Mann getötet wurde, steht noch nicht fest. Weder ein technischer Defekt noch Absicht können ausgeschlossen werden. Viele Bürger, die Gas nutzen, sind verunsichert.

Gasexplosion in Mönchengladbach
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85 122 Haushalte in Mönchengladbach, Korschenbroich und Jüchen beziehen Gast von der NVV. Das ist ein Großteil der Verbraucher. Viele sind nach dem Unglück, das vermutlich durch eine Gasexplosion ausgelöst wurde, verunsichert. Zu Unrecht, meint Jürgen Richarz. Die Sicherheitsvorkehrungen für den Umgang mit Gas seien hoch, erklärt der Obermeister der Handwerker-Innung für Sanitär, Heizung und Klima. Fälle, in denen es zu Unglücken kommt, seien "zu hundert Prozent auf eine absichtliche Manipulation oder unsachgemäßes Herumwerkeln zurückzuführen", sagt der Sachverständige. Im Klartext: Jemand wollte, dass es zu einem Unglück kommt oder ein übereifriger Heimwerker hat versucht, Therme oder Gasherd selbst zu reparieren oder Leitungen zu verlegen. Darin sieht Richarz die größte Gefahr. Installateure, die Gasinstallationen machen dürfen, benötigen eine besondere Schulung und Zulassung durch die NVV. "Wenn die Arbeiten nur von solchen Fachleuten gemacht werden, haben die Verbraucher schon ein hohes Sicherheitspotenzial", sagt Richarz. Der Fachmann gibt Tipps, worauf Mieter und Hausbesitzer achten müssen:

Therme und Heizung Alle Gasgeräte haben Sicherheitseinrichtungen wie das Gasmagnetventil. Sobald die Flamme erlischt, schließt es die Gaszufuhr. Der Verbraucher hört dann ein Klacken. Solange die Flamme brennt, bestehe keine Gefahr: "Das Gas wird komplett abgebrannt", sagt Richarz.

Wartung Einmal im Jahr müssen die Geräte gewartet werden, zuständig ist der Hausbesitzer oder Vermieter.

Das kann passieren Wenn das Gasmagnetventil defekt ist, kann Gas austreten. "Dann hört man aber ein leichtes Rauschen und man riecht das Gas."

Herde und Backöfen Für Richarz eine der größten Schwachstellen: "Sie sind meistens Eigentum der Mieter und werden selten regelmäßig gewartet", sagt Richarz. Außerdem werden sie oft von Laien angeschlossen oder es werden nicht zugelassene Materialien verwendet — etwa bei der Verlängerung von Leitungen.

Wartung Richarz rät, den Installateur, der für die Therme kommt, auch die Haushaltsgeräte kurz kontrollieren zu lassen.

Das kann passieren Wie auch bei der Therme wird es gefährlich, wenn Gas, etwa durch ein Leck am Anschluss oder in einer maroden Leitung unbemerkt austritt. Explosiv wird Gas nur bei einer Konzentration von genau vier bis 16 Prozent in der Luft. Dann reicht aber schon der Funke beim Anschalten des Lichts, um ein Unglück auszulösen.

Leitungen und Rohre sind speziell gesichert, etwa gegen Rohrbruch. Tritt viel Gas aus, schließt automatisch ein Ventil. Rohre im Haus sind aus hitzebeständigem Material, so dass bei einem Feuer keine Gefahr besteht, informiert die NVV.

(RP)
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