Mönchengladbach Widerstand gegen Biogasanlage

Mönchengladbach · Die geplante Biogasanlage des Energieversorgers in Wanlo stößt bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Bei der zweiten Infoveranstaltung im Ort machten die Bürger deutlich, dass sie sich gegen den Bau wehren wollen. Rainer Hellekes und seine Mitstreiter auf dem Podium hatten es nicht einfach.

Der NVV-Vorstand wollte in der Mehrzweckhalle Wanlo über den Stand der Dinge bei den Plänen des Energieversorgers berichten, der im Mönchengladbacher Süden zwischen Wanlo und Hochneukirch eine Biogasanlage errichten möchte. Doch ein Großteil der Bürger war nicht gekommen, um sich über neue Gutachten und Erkenntnisse zu informieren. "Wir wollen diese Anlage bei uns nicht”, lautete ihre kurze und knappe Botschaft.

51 Schreiben an die Stadt

"Sie verdienen Geld auf unsere Kosten, denn hier wird niemand von dieser Anlage profitieren. Wir sind wieder die Verlierer”, sagte ein besorgter Bürger. Die Wanloer glauben, dass ihr Dorf nach dem Bau der Kompostieranlage sowie der Windkrafträder weiter an Attraktivität verliert.

Diese Bedenken hatten sie bereits im Januar auf dem ersten Infoabend in Wanlo kund getan. Dort berichtete die NVV erstmals über die Anlage, die sie gemeinsam mit Landwirten aus der Region betreiben möchte und in der aus Mais-Silage und Rindergülle Biogas entstehen soll. Seitdem hatten die Bürger die Gelegenheit, ihre Einwände gegen die Pläne der NVV bei der Stadt einzureichen.

Bei den 51 eingegangenen Schreiben wurde alleine 45 Mal das Thema Verkehr thematisiert, wie Werner Wynen von der Stadtverwaltung mitteilte. In diesem Bereich hatten die Veranstalter auch die meisten Neuigkeiten für die Besucher. Verkehrsplaner Axel Springsfeld stellte Alternativrouten für die Ortsdurchfahrten in Wanlo und Hochneukirch vor.

So sollen die Schlepper und Sattelzüge, die den Mais und die Rindergülle zur Anlage bringen, Wanlo westlich über Wirtschaftswege umfahren. Zudem soll die südlich gelegene Grubenrandstraße verlängert und genutzt werden sowie die K19 auf der Höhe der Anlage eine Linksabbiegerspur bekommen.

In der Hochzeit der Maisernte zwischen Februar und April könnte es laut Springsfelds Hochrechnungen an Spitzentagen bis zu 390 Fahrten im Umkreis der Anlage geben ­ für die Anwohner keine akzeptable Aussicht. Daran konnten auch die Worte Wolfgang Wappenschmidts nichts ändern. "Ich bitte zu bedenken, dass die Biogasanlage für die Landwirte ein wichtiges Projekt mit Zukunftsperspektiven ist”, sagte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft.

Die Bürger wollen nun vielmehr den Dialog mit den Politikern suchen, die letztlich über den Bau entscheiden werden. Denn Hellekes wird trotz des Widerstands an dem Vorhaben festhalten. "Ich verstehe ihre Bedenken, aber bitte verstehen sie mich auch, dass ich jetzt nicht meinen Antrag zurückziehen werde”, sagte der NVV-Vorstand am Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung, nach der eines klar ist: Die NVV wird es auch weiterhin in Wanlo nicht einfach haben.

(RP)
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