Mönchengladbach Wickrath sammelt fürs Kloster

Mönchengladbach · 250 000 Euro hat Günter Krings in Berlin für die Sanierung des Kreuzherrenklosters besorgt. Doch noch fehlt eine halbe Million. Die Wickrather wollen sie auftreiben – schließlich geht es um einen Bau von kulturhistorischem Wert.

Mönchengladbach: Wickrath sammelt fürs Kloster
Foto: Ilgner

250 000 Euro hat Günter Krings in Berlin für die Sanierung des Kreuzherrenklosters besorgt. Doch noch fehlt eine halbe Million. Die Wickrather wollen sie auftreiben — schließlich geht es um einen Bau von kulturhistorischem Wert.

Eine Entscheidung im fernen Berlin hat gestern in Wickrath für Aufatmen gesorgt: Der Bund fördert die Sanierung des Kreuzherrenklosters mit 250 000 Euro. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestags am Mittwoch beschlossen. Der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Günter Krings hatte den Förderantrag auf den Weg gebracht und bei Kulturstaatsminister Bernd Naumann für den Umbau in Wickrath geworben. Das Geld stammt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm III. "Das ist natürlich eine sehr gute Nachricht für Wickrath", sagte gestern Arno Oellers, Bezirksvorsteher West. Allerdings ist das Geld vom Bund nicht mal die halbe Miete. "Da haben wir noch viel Arbeit vor uns", sagt Oellers.

Denn die Stadt rechnet damit, dass die dringend nötige Sanierung zum Beispiel der Decke des historischen Klosters 736 000 Euro kosten wird. Zwei weitere Förderanträge, einer beim Land und einer bei der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, laufen noch. Doch selbst wenn beide Erfolg haben sollten, bleibt ein großer Restbetrag zu stemmen. "Die Finanzierung steht auf mehreren Beinen. Wir müssen sehen, wie wir die Enden zusammenbekommen", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Am Ende werden wohl die Wickrather Bürger einen Teil dazu beitragen, dass ihr Kloster wieder auf den Stand der Zeit kommt. Der Heimatverein, der gerne in einem Teil des Klosters ein kleines Heimatmuseum einrichten will, steht vor der Gründung eines Fördervereins. Der könnte dann Spenden sammeln — und auch einen Teil des Geldes bekommen, das aus dem Verkauf des Wickrather Wasserturms stammt und an die Vereine in dem Ortsteil gehen soll. "Darüber, dass die Sanierung des Kreuzherrenklosters ein hervorragender Verwendungszweck ist, sind wir uns in der Bezirksvertretung über die Parteigrenzen hinweg einig", sagt Oellers. Dass die Bezirksvertretung selbst im früheren Kloster ihre Sitzungen abhält, ist dabei nur eine Fußnote. Wichtiger ist die kulturhistorische Bedeutung des Kreuzherrenklosters.

Das wurde nämlich 1491 von Heinrich von Hompesch und seiner Frau Sophia gestiftet und wurde während der Reformation zu einer erstaunlich erfolgreichen Insel der Katholiken. Wie sie es genau schafften, dass trotz des calvinistischen Landesherrn wesentliche Teile von Wickrath katholisch blieben, ist nicht überliefert. Fest steht, dass — wie Wolfgang Löhr einmal so schön formulierte — "die geistige Offensive" erfolgreich war. Denn während nach der Reformation Wickrathberg fast gänzlich evangelisch wurde, blieben Wickrath und auch Wickrathhahn katholisch.

Im Gegensatz zu Kirche und Pfarrhaus überstand das Kloster den Bombenangriff vom 26. Februar 1945 weitgehend unbeschadet. Doch über die Jahrzehnte hat die Gebäudesubstanz arg gelitten. "Da muss dringend etwas gemacht werden", weiß Kulturdezernent Dr. Gert Fischer.

(RP)
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