Mönchengladbach Wer hat das schönste Kaninchen?

Mönchengladbach · Vom Leichtgewicht zum Zehn-Kilo-Koloss: Bei der Kreisverbandsschau der Rassekaninchenzüchter war alles vertreten.

 Verbandsschau der Rassekaninchenzüchter in der Reitanlage Barthelmes in Giesenkirchen: Maximilian (11) und Emmeli (4) bestaunen den "Burgunder" – eine französische Rasse.

Verbandsschau der Rassekaninchenzüchter in der Reitanlage Barthelmes in Giesenkirchen: Maximilian (11) und Emmeli (4) bestaunen den "Burgunder" – eine französische Rasse.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Bei Kindern stehen Kaninchen hoch im Kurs — schließlich sind die kleinen Geschwister der Hasen vor allem eins: putzig. Die meisten haben flauschiges braunes Fell, dunkle Kulleraugen, kleine Ohren und Stupsnäschen. An fünf Kilo schwere, träge dreinschauende Karnickel denkt da keiner. Aber genau solche Kaninchen sind Franz Unalis Leidenschaft.

Mit insgesamt zwölf "Blauen Wienern" — so heißen seine riesigen Kaninchen — hat der 78-Jährige am Wochenende an der Kreisverbandsschau der Mönchengladbacher Rassekaninchenzüchter erfolgreich teilgenommen. "Dieses Jahr bin ich dritter Kreismeister geworden", freut sich der Kaninchenzüchter. Seiner Tätigkeit geht er nun schon seit 40 Jahren nach.

Zu Hause hat Franz Unali 50 Kaninchen sitzen — natürlich nicht nur "Blaue Wiener". "Es gibt über 90 verschiedene Kaninchenrassen", erklärt er. Und davon sind auch bei der Kreisverbandsschau sehr viele vertreten. Direkt am Eingang sitzen die Thüringer, Wiener und die Burgunder. Allesamt bis zu fünf Kilogramm schwer und äußerst gemütlich. Doch das ist nicht einmal das Größte, was die Familie der Kaninchen zu bieten hat. "Es gibt bis zu zehn Kilo schwere Tiere", erklärt Franz Unali.

Das absolute Gegenteil davon sind die kleinen "Farbenzwerge". Gerade einmal 1200 Gramm schwer, klitzekleine Öhrchen, weißes Fell mit schwarzen Rändern an den Augen. Im Gegensatz zu ihren schwerfälligen Artgenossen in der anderen Ecke der Ausstellung sind diese Tiere besonders aufgeweckt und hoppeln in ihren Käfigen umher.

Elisabeth Engels, Pressesprecherin des Kreisverbandes, führt durch die Ausstellungshalle in Giesenkirchen. Es folgen mittelgroße Tiere, wie etwa die so genannten "Hasenkaninchen". Ja, was denn nun, Hase oder Kaninchen? "Der Name ist etwas irreführend. Das sind Kaninchen, die Hasen jedoch sehr ähnlich sehen", erklärt Elisabeth Engels. Stimmt, mit dem länglichen Gesicht und den riesigen Ohren könnten die Tiere wirklich glatt als "echte Hasen" durchgehen. Ein paar Käfige daneben sitzt ein echter Star der aktuellen Kreisverbandsschau: Ein graues "Perlfeh"-Kaninchen brachte seinem Züchter Julian Meurer den Jugendpreis ein.

Allzu viele junge Züchter gibt es jedoch nicht. Das bestätigt auch Franz Unali. "Die meisten jungen Leute haben entweder nicht die Möglichkeiten oder kein Interesse an der Kaninchenzüchtung. Auch ich konnte weder meinen Kindern noch meinen Enkelkindern diese Arbeit schmackhaft machen", sagt Franz Unali.

Er selbst ist vor 40 Jahren durch Zufall zum Kaninchenzüchter geworden. "Tja, ich hab einfach mal eine solche Ausstellung aus reinem Interesse besucht. Am Ende stand fest, dass ich auch Kaninchenzüchter werden will." Wer weiß, vielleicht wurde ja auch an diesem Wochenende der eine oder andere Nachwuchskaninchenzüchter geboren.

(RP)
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