Mönchengladbach Wenn Frauen zu Bohrmaschine und Hammer greifen ...
Mönchengladbach · Sie tapezierten, spachtelten, verlegten Laminat und bohrten: 84 Frauen übten einen Abend lang in der Hornbach-Filiale am Reststrauch in Mönchengladbach die Techniken des Heimwerkens. Mit Erfolg.
Frank Fritzsch beobachtet seit längerer Zeit ein Phänomen. "Immer mehr Frauen gehören zu unseren Kunden", sagt der Leiter der Hornbach-Filiale am Reststrauch. Weil auch die Unternehmensleitung auf die Damenwelt aufmerksam geworden ist, rief der Baumarkt deutschlandweit den Projektabend "Women@work" aus und lud seine Kundinnen zu einem kostenlosen Abend ein, bei dem sie lernten, zu tapezieren, zu bohren, anzustreichen und Laminat zu verlegen. 84 Mönchengladbacherinnen folgten dem Aufruf und packten kräftig an.
"Für mich kommt die Aktion genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich renoviere gerade mehrere Zimmer. Und weil ich eine alleinerziehende Mutter bin, muss ich alles selber machen", erzählte Sonja Fischer mit einem Sektglas in der Hand. Sie war zusammen mit einer Bekannten in die Filiale gekommen. "In der Gruppe traut man sich eher, auch einmal Fragen zu stellen. Dass man alles ausprobieren kann, ist eine tolle Sache", erzählte Silke Jürgens. Sie versuchte sich im Verlegen von Laminat.
Unter Anleitung eines Baumarktmitarbeiters schob sie die Laminatstücke ineinander. Damit auch das letzte Stück passte, musste Silke Jürgens zur Stichsäge greifen. "Die ist ganz schön schwer", bemerkte sie und setzte zum Sägen an. Als schließlich auch das letzte Stück saß, war sie mit sich zufrieden. Genau darum ging es Frank Fritzsch bei der Aktion. "Die Frauen sollen alles ausprobieren und zu Hause auch einmal etwas alleine machen können", erklärte der Filialleiter. Dazu gehöre auch, dass eine Frau im Ernstfall ein Waschbecken anbringen kann. Im Baumarkt sei immer öfter zu beobachten, dass Frauen den dekorativen Teil von Bauarbeiten übernehmen und zum Beispiel die Tapete aussuchen.
Damit sie diese dann auch gleich selber anbringen können, gab es beim Projektabend die Chance zum Training. An zwei Holzwänden durften die 84 Damen üben. "Wir haben gerade renoviert. Demnächst steht dann das Wohnzimmer an", erzählte Sabine Vlcek. Im Büro müsse sie auch schon einmal anpacken und zum Beispiel Tische aufbauen. Während die Frauen problemlos mit Kleister umgehen konnten, war das Arbeiten mit Bohrmaschinen schwerer. Als Trainingsgerät dienten Steine und Holzbalken, in welche die Damen nach Herzenslust Löcher bohrten und anschließend Schrauben anbrachten.
Beim Spachteln trugen die Frauen weiße Schutzanzüge, um sich ihre eigene Kleidung nicht zu bekleckern. An zwei anderen Stellwänden übten Frauen, Fliesen zu verlegen. Am Ende des Abends waren alle sicher, künftig bei Renovierungen kräftig anpacken zu können und Kosten für Handwerker zu sparen. Weil die Aktion gut angenommen wurde, plant der Baumarkt bereits, sie zu wiederholen.
