Mönchengladbach Wenn die 50-Watt-Birne plötzlich qualmt

Mönchengladbach · In der Reihe "Museumsuni" berichtete Professor Rolf Schloms über die spannende Geschichte des Lasers.

Vor den Schülern des Math.-Nat- Gymnasiums, der Gesamtschule Espenstraße und der Gesamtschule Neuwerk startet Professor Rolf Schloms das Experiment,

Vor den Schülern des Math.-Nat- Gymnasiums, der Gesamtschule Espenstraße und der Gesamtschule Neuwerk startet Professor Rolf Schloms das Experiment,

Foto: Isabella Raupold

Rund hundert Schüler füllen den Rittersaal von Schloss Rheydt: fünfte, sechste und siebte Klassen des Math.-Nat-Gymnasiums, der Gesamtschule Espenstraße und der Gesamtschule Neuwerk. Vorne sind Hohlspiegel aufgebaut. Professor Dr. Rolf Schloms von der Hochschule Niederrhein befestigt ein Streichholz im Zentrum des einen Spiegels und knipst die 50-Watt-Birne im Zentrum des gegenüberliegenden Spiegels an. "Es qualmt", verkündet er nach kurzer Zeit. Und dann brennt das Streichholz. "So soll Archimedes der Sage nach die römische Flotte in die Flucht geschlagen haben", erklärt der Physiker.

Das sei zwar nur eine Legende, aber mit der heutigen Technik funktioniert das problemlos: die gebündelten Lichtstrahlen zeigen eindrucksvoll Wirkung. Professor Schloms vom Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik ist angetreten, Mönchengladbacher Schülern der Unterstufe die Lasertechnik zu erklären. "Ich bin schon ein bisschen aufgeregt", lacht er vorher. "Vor dieser Altersgruppe habe ich noch nie gesprochen." Aber er werde keine Formeln verwenden und viele Bilder einsetzen.

Sein Vortrag gehört zu den acht Angeboten, die in diesem Schulhalbjahr im Rahmen der Museumsuni in Schloss Rheydt stattfinden. Die Themen sind bunt gemischt. Sie reichen von technischen Textilien über die Funktionsweise eines Krankenhauses bis hin zur Frage, wozu man eigentlich Mathematik braucht. "Bei der Themenfindung ist unsere Partnerschule, das Math-Nat, eingebunden", erklärt Museumsdirektor Dr. Karlheinz Wiegmann. "Das Knowhow über Lehrpläne, Lehrer- und Schülerwünsche ist sehr wichtig für uns." Im Allgemeinen treffen die Veranstalter den Nerv. "Die meisten Vorträge sind überbucht", freut sich Wiegmann. "Das Interesse ist groß."

Auch diesmal zieht das Thema, das ist an der Reaktion der Schüler deutlich zu erkennen. Sie sind aufmerksam und löchern den Dozenten mit Fragen. Professor Schloms erzählt zunächst, was Licht eigentlich ist, aus welchen Farben es besteht und zeigt, dass man Licht auch um die Kurve führen kann. Dann berichtet er vom Bau des ersten Lasers 1960. "Manche sagen, das sei das erste Werkzeug, das kein Vorbild in der Natur hat", sagt der Dozent. Aber erst 1980 wird die erste Maschine entwickelt, die mit Lasertechnik arbeitet: der Laser wird zum Schneiden von Blech eingesetzt. Die Schüler sind fasziniert von der Kraft des gebündelten Lichts. Laserwaffen und Laserschwerter scheinen ihnen durch die Köpfe zu spuken. "Kann man mit Laser auch töten?" will ein Mädchen wissen. "Was passiert, wenn man den Arm unter einen Laser hält", fragt der nächste.

Der Professor bestätigt, dass Laser sehr gefährlich sein können. Aber dann erzählt er lieber von konstruktiveren Einsätzen von Lasern. Beim Zusammenfügen, Bohren, Schneiden, Ritzen - überall kommen heute Laser in der Industrie zum Einsatz. Selbst zum Schneiden von Knäckebrot nimmt man einen Laser. Die Unterstufenschüler nutzen die Chance, viele ihrer Fragen loszuwerden: Warum das Licht einer Taschenlampe nicht unendlich weit leuchten kann, ob ein Laser an Stärke verliert, wenn er auf einen Spiegel trifft oder ob man auch Betonblöcke mit einem Laser zerschneiden kann.

Rolf Schloms gibt anschaulich Auskunft. Nach 90 Minuten ist die Veranstaltung vorbei: die Schüler haben nicht nur viel über Laser erfahren, sie haben auch das Angebot der Hochschule kennengelernt. "Die Schüler sollen auch erfahren, was man hier in Mönchengladbach alles studieren kann", beschreibt Museumsdirektor Wiegmann ein Ziel der Museumsuni.

(arie)
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