Mönchengladbach Weniger Demonstranten als erwartet auf beiden Seiten

Abgeschirmt von Polizisten versammeln sich die Anhänger der rechtspopulistischen Partei Pro NRW am Samstag auf einem Parkplatz nahe der Kreuzung Eickener Straße, Künkelsstraße. Ihr Reisebus hat dort gehalten. Sie sind aus Köln und anderswo angereist.

Aus Mönchengladbach ist kaum jemand da. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Doch trotz des guten Wetters bleibt das Grüppchen von Menschen überschaubar, das gleich gegen die geplante Islamschule der Moschee in der Eickener Straße demonstrieren möchte. Rund 150 Protestler setzen sich dann in Richtung Eickener Markt in Bewegung.

Gegen Salafisten, gegen Pro NRW

Harry Haubrichs steht am Rand. Er ist mit dem Fahrrad gekommen — aus Neugierde. "Ich bin gegen islamischen Radikalismus, aber mit Rechten will ich nichts zu tun haben", sagt der Frührentner aus Mönchengladbach. Und mit Blick auf die vorbeilaufenden Demonstranten, die Plakate mit einer durchkreuzten Moschee vor sich her tragen, sagt er: "Hier sind ja mehr Polizisten unterwegs, als die da Leute mitgebracht haben."

Auf der Eickener Höhe, in Sicht- und Hörweite zur Moschee, hat die Polizei Absperrungen aufgebaut. Hier, auf der schmalen Straße zwischen Wohnhäusern, halten die Veranstalter eine erste Kundgebung ab. Hoch oben über den Häusern schwebt der Polizeihubschrauber. Unter dem lauten Knattern der Rotorblätter verkündet Pro NRW: Man sei demokratisch, und man grenze sich ab von Rechtsradikalen. Doch dann spricht Andreas Moldau, der für die NPD im niedersächsischen Wolfenbüttel kandidierte, dort noch in diesem Jahr im Kreistag saß und mittlerweile Mitglied von Pro-NRW ist. Er verbreitet rechtsradikale Parolen und erntet dafür Beifall.

Am anderen Ende der Straße stehen einige Anhänger des Vereins "Einladung zum Paradies" vor dem Zelt, das sie auf dem Gelände der Moschee provisorisch errichtet haben, weil diese versiegelt wurde. "Uns kümmert die Demo nicht", sagt einer. "Wir passen nur auf, dass hier niemand das Zelt beschädigt", fügt er hinzu.

Als die Rechtspopulisten mit 178 Demonstranten auf dem Eickener Marktplatz eine Abschlusskundgebung veranstalten, zieht das Bündnis gegen Rechts bereits vom Schillerplatz zum Platz der Republik. Oberbürgermeister Norbert Bude führt den Zug von rund 400 Teilnehmern an. Bei einer ökumenischen Auftaktveranstaltung der Kirchen wurde zuvor gewarnt, dass noch mehr radikale Gruppen die Diskussionen um die Islamschule nutzen könnten, um sich zu profilieren. Das sei nicht hilfreich, um mit sachlichen Argumenten gegen Salafisten vorzugehen und gleichzeitig für das Grundrecht der Religionsfreiheit einzutreten, hieß es.

(csi)
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