Am 9. April wurde die Malinois-Mischlings-Hündin im Schlosspark Wickrath gefunden. Eine ältere Dame hatte den herumstreunenden Welpen entdeckt und notdürftig an einen Pfahl gebunden. Dort wartete die Frau mit dem Tier auf einen Besitzer. Doch niemand kam, um die abgemagerte und verletzte Hündin abzuholen. Bis heute scheint niemand den Welpen zu vermissen.

Kaufmann - die in der Zwischenzeit die Pflege des verletzten und verschüchterten Welpen in ihrem Privathaus in Lütteforst übernommen hatte - gab Kissie nur schweren Herzens ab. Für Kaufmann war klar: die Familie muss zu 100 Prozent passen, denn einen erneuten Schicksalsschlag wollte sie der etwa fünf Monate alten Hündin unter allen Umständen ersparen.

"Zwei Stunden lang hat die Familie Kissie und mich zu Hause besucht", sagte Charlotte Kaufmann. Die Chemie stimmte auf Anhieb und nach weiteren Treffen entschied sich die erfahrene Hundehalterin, Kissie in die neue Familie abzugeben. "Das ist mir nicht leicht gefallen und es flossen ein paar Tränen", gestand Kaufmann. Doch bei der Familie habe sie ein gutes Gefühl: "Es sind erfahrene Hundehalter, die schon einen Hund halten." Von ihm könne Kissie sich einiges abgucken und lernen. Denn hier hat Kissie erheblichen Nachholbedarf: Grundbefehle wie Sitz und Lieg waren Kissie völlig fremd, ihre verletzte Pfote erforderte volle Aufmerksamkeit. "Die neuen Besitzer haben ein gutes Stück Arbeit vor sich, aber ich bin sicher, Kissie in gute Hänge abgegeben zu haben", sagte Kaufmann.