Mönchengladbach Wegen gewerbsmäßigen Betruges im Autohandel vor dem Landgericht

Mönchengladbach · Wegen gewerbsmäßigen Betruges muss sich seit gestern ein Niederkrüchtener (49) vor der Wirtschaftsstrafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Als faktischer Geschäftsführer soll der 49-Jährige in den Jahren 2010 bis 2013 in Mönchengladbach gewerbliche Autovermietungen mit hochwertigen Fahrzeugen betrieben haben.

So soll der Angeklagte unter dem Deckmantel eines angeblich florierenden Unternehmens bei verschiedenen Autohäusern hochwertige Pkw, wie etwa einen BMW M3 Cabrio im Wert von 70 000 Euro, einen Audi R8 Spyder im Wert von 180 000 Euro und einen Porsche Carrera 911 Cabrio gemietet oder geleast haben. In einigen Fällen nutzte der 49-Jährige die Fahrzeuge selbst, ohne am Ende die Miete oder die Leasingraten zu zahlen, so die Anklage. Außerdem soll er die Pkw vertragswidrig Personen überlassen haben, die die Fahrzeuge ins Ausland, beispielsweise nach Albanien oder Rumänien brachten.

In den nächsten 30 Minuten verlas die Staatsanwältin gestern die umfangreiche Anklage. Aus den acht miteinander verbundenen Verfahren wurde gestern im Gerichtssaal bekannt, wie dieser dreiste Autohandel eines Mönchengladbacher Unternehmens auch mit Hilfe von Strohmännern ausgeführt worden sein soll. Einige der wertvollen Fahrzeuge werden immer noch vermisst. Sie sind nie wieder aufgetaucht. Zwei Fahrzeuge wurden in Frankreich sichergestellt.

Am 5. Februar 2013 soll der faktische Geschäftsführer einen VW Golf an einen Rumänen vermietet haben. Der Mann behielt das Fahrzeug und verschwand damit in Richtung Rumänien. Der Pkw soll damals bei einem Raub eingesetzt worden sein. Von einer Gladbacher Autofirma bekam der Niederkrüchtener laut Anklage leihweise einen Audi R 8, den er einem anderen überließ. Das Fahrzeug wurde später im Ausland gestohlen und ist bis heute verschwunden.

Zur Person machte der Angeklagte gestern bereitwillig Angaben. Als ehemaliger Volkspolizist der DDR kam der 49-Jährige nach der Wende in die Bundesrepublik. Wegen Betruges in 33 Fällen wurde er bereits 2011 vom Landgericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Seit ein paar Jahren leidet der Niederkrüchtener an einer schweren Nierenerkrankung. Die Wirtschaftsstrafkammer hat für das Verfahren 14 Verhandlungstermine geplant und 20 Zeugen geladen.

(RP)
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