Mönchengladbach Wassertürme erzählen Geschichte

Mönchengladbach · Am Wochenende hat die NVV den 100. Geburtstag des Wasserturms an der Viersener Straße gefeiert. Das Wahrzeichen ist einer von insgesamt sechs Wassertürmen auf Gladbacher Stadtgebiet, von denen zwei nicht mehr für die Wasserversorgung der Stadt genutzt werden.

Der Wasserturm an der Viersener Straße wird 100 Jahre
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Der Wasserturm an der Viersener Straße wird 100 Jahre

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Dahl 1875 bis 1880 baute die Gladbacher Wasserversorgung an dem ältesten Wasserturm und dem ersten Wasserwerk der Stadt in Dahl. Nach dessen Bau stieg der Wasserverbrauch in Mönchengladbach rapide an, deshalb wurde er 1883 nochmals erhöht. Heute ist der Turm mit der roten Ziegelfassade 41 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zwölf Metern. Insgesamt fasst er einen Wasservorrat von 1150 Kubikmetern. Heute stehen neben dem Wasserbehälter noch zwei Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 7800 Kubikmetern.

Wickrather Straße Schon 1890 entstand auf der Geistenbecker Höhe das "Chateau d'eau", das Wasserschlösschen, wie die Rheydter ihren neuen Wasserturm liebevoll tauften. Denn der neue Turm war nicht nur funktionell, sondern auch schön. Der knapp 42 Meter hohe Turm steht auf einem achteckigen Sockel mit einem Durchmesser von 13,5 Metern. Der obere Teil des Turms sitzt auf einer 1,5 Meter überragenden Stahlkonstruktion. Als Brunnen über den Dächern der Stadt sollte er die Rheydter Wohnhäuser, von denen bereits ein Drittel an das Wassernetz angeschlossen war, mit Wasser versorgen. Mit einem Fassungsvermögen von rund 600 Kubikmetern zählt er zu den kleineren Türmen.

Viersener Straße Mit einer Licht-Show hat die NVV gerade den 100. Geburtstag des 1909 erbauten Wasserturms an der Viersener Straße gefeiert. Zwei Jahre dauerte die Bauzeit, 216 000 Goldmark kostete der Bau. 234 Stufen führen an den zwei Wassertanks (3100 Kubikmeter) vorbei auf die Aussichtsplattform in fast 50 Meter Höhe, von der man bei gutem Wetter bis nach Düsseldorf schauen kann. Die schöne Jugendstil-Fassade hat den Turm schnell zum Wahrzeichen der Stadt gemacht. 1987/ 1988 wurde der Turm für eine Millionen Mark renoviert, was vor allem das Kupferdach wieder in neuem Glanz erstrahlen ließ. Zehn Jahre später folgte die zweite Renovierung.

Rheindahlen Seine schlanke Gestalt ist auffallend und lässt ihn höher erscheinen als er ist. Bei einer Höhe von 40 Metern hat der Sockel des Wasserturms Rheindahlen nur einen Durchmesser von acht Metern. 1914 wurde er samt Wasserwerk erbaut. Er ist der einzige Wasserturm der NVV, der nicht mehr in Betrieb ist. Weil sein Wasserbehälter (150 Kubikmeter) zu hoch liegt. Nachdem die Versorgungsnetze der einzelnen Stadtteile miteinander vernetzt wurden, musste er deshalb aufgegeben werden. Heute füllen Hobby-Achäologen den Turm mit Leben und haben hier ein kleines Museum eingerichtet.

Großheide Ob es sich bei dem Wasserturm in Großheide nun um einen Turm handelt oder um einen Hochbehälter, hängt von der Sichtweise des Betrachters ab. Denn der Wasserspeicher mit rund 2100 Kubikmetern befindet sich in einem Hochhaus, gebaut auf der zwei Meter starken Decke eines ehemaligen Bunkers. 48 Wohnungen wurden 1949 um Bunker und Wassertank herum gebaut. Deshalb sieht der Wasserturm mit seiner roten Farbe und seiner Quaderform wie ein ganz normales Hochhaus aus.

Wickrath Der Wasserturm in Wickrath nimmt eine Sonderstellung ein. Denn er ist der einzige Turm, der nicht von der NVV, sondern von den Kreiswerken Grevenbroich bewirtschaftet wurde, weil Wickrath bis zur Gebietsreform zum Kreis Grevenbroich gehörte. 1979 wurde er stillgelegt, weil sein Wasserspeicher von 250 Kubikmetern den Wasserverbrauch der Bürger nicht mehr deckte. 54 Meter misst der Turm, der gerade saniert wird. Dafür wurde die Turmspitze mit dem Wasserbehälter bereits 2007 entfernt. Wie die Spitze gestaltet werden soll, ist noch nicht entschieden.

(RP)
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