Mönchengladbach Was wird aus dem Theater?

Mönchengladbach · Der Vorschlag einer Unternehmensberatung, über die Schließung des Mönchengladbacher Theaters nachzudenken, um den Schuldenberg zu verringern, stößt auf harsche Kritik. FDP und CDU sehen ihn als Diskussionsgrundlage.

Es ist mit neun Millionen Euro der dickste Brocken im Sparkatalog der Unternehmensberatung Rödl und Partner. Und es dürfte wohl der umstrittenste sein: Zur Sanierung des städtischen Haushalts schlagen die Wirtschaftsprüfer die Schließung des Stadttheaters vor. Knapp die Hälfte der anvisierten Sparsumme von 18 Millionen Euro soll das bringen.

Dazu gibt es erste Stellungnahmen aus der Politik. Dr. Anno Jansen-Winkeln (FDP) will über alle Sparvorschläge umfassend reden. „Es darf keine Tabus geben, auch nicht beim Theater.“ Zwar könne er sich eine Schließung des Theaters auch nicht vorstellen, aber eine teilweise „Auslagerung“ einzelner Sparten schon. „Warum brauchen wir ein eigenes Ballett?“, fragt er. „Für die wenigen Produktionen im Jahr können wir das auch von auswärts einkaufen.“ Das würde beim Personal eine Einsparung von „mehr als 20 Leuten“ bringen, so Jansen-Winkeln. Er schätzt, dass allein dies den städtischen Theaterzuschuss jährlich um rund zwei Millionen Euro verringern würde.

Auf dem Spar-Prüfstand

Solange die Theaterehe zwischen Krefeld und Mönchengladbach besteht, 57 Jahre, wurde auch darum gestritten, ob sie sich ein produzierendes Theater leisten können. Politiker strebten danach, das größte Budget des städtischen Kulturetats (etwa drei Prozent vom städtischen Gesamt-Haushalt) zu begrenzen. Das geschah zuletzt Mitte der 90er Jahre. Jetzt kommt das Theater erneut auf den Spar-Prüfstand.

„Unsinn“, wettert FWG-Chef Erich Oberem, „das Theater gehört nicht zum Bereich, wo die Stadt zu sparen hat.“ Die Idee, womöglich das Theater zu schließen, um jährlich bis zu neun Millionen Euro zu sparen, sei „total verkehrt“. Oberem: „Das verträgt sich nicht mit dem Anspruch an eine Großstadt, die ein Oberzentrum sein will. Wenn das Theater wegfiele, wäre Mönchengladbach nur noch ein Kaff.“

Auch Ulrich Elsen, SPD-Sprecher im Kulturausschuss und im Theaterkuratorium, schwellen bei dem Thema Zornesadern: „Das Theater hat in den vergangenen Jahren bereits Millionen Euro eingespart; im Vergleich zu anderen Theaterstädten, etwa Aachen, unterhalten wir ein sehr kostengünstiges Gemeinschaftstheater.“ Den Vorschlag, das Theater aufzulösen, kontert er ironisch so: „Wie wär’s, wenn wir das Museum Abteiberg oder das Schloss Rheydt an private Investoren verkauften?“

Arbeitsplätze gefährdet

„Die Aufregung aus der Diskussion muss schleunigst wieder heraus“, empfiehlt Wolfgang Dreßen, Kultursprecher der CDU. Die Sparliste sei lediglich als Diskussionsgrundlage gemeint. Grundsätzlich sei es richtig, wenn ein Unternehmen von draußen schaue, wo Sparpotenzial für die Stadt bestehe.

Hans Schürings, für die Grünen im Kulturausschuss, ist dagegen, das Theater zu verkleinern. „Nicht vergessen werden sollten auch die ungefähr 400 Beschäftigten in beiden Städten, deren Arbeitsplätze gefährdet wären“, meint Schürings.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort