Mönchengladbach Was wird aus dem JHQ?

Mönchengladbach · Mönchengladbachs "blühende Landschaft": Ab 2014 stehen weite Teile des Hauptquartiers der britischen Armee in Rheindahlen leer. Die Stadt steht vor der schweren Aufgabe, eine 420 Hektar große Militärbrache in die Stadt zu integrieren. Nur: Was soll mit dem Areal passieren?

Mönchengladbach: Was wird aus dem JHQ?
Foto: Sgt. Paul Smythe

Die Briten machen ernst: In wenigen Monaten beginnt der Abzug der Streitkräfte aus dem JHQ, das in den 50er Jahren mitten in den Rheindahlener Wald geholzt wurde. Im Sommer wird das Schnelle Eingreifcorps ARRC der NATO ins britische Innsworth abrücken. 2014 sollen dann weite Teile des Areals leer stehen. Und spätestens 2016, wenn auch die letzten Truppen vom Standort Niederkrüchten-Elmpt abgezogen werden, wird auch das allerletzte Gebäude im JHQ (Teile der Infrastruktur werden laut HQ-Sprecherin Helga Heine noch bis dahin benötigt) verlassen sein. 420 Hektar Militärbrache mit 1400 Häusern und Wohnungen, 134 000 Quadratmetern Wohnfläche und 36 Kilometern Straßen stehen dann leer. Und knapp 1000 Arbeitsplätze fallen weg. Zeit für Fantasien, an denen sich nicht nur die Stadt beteiligen wird.

Oberbürgermeister Norbert Bude betonte nach dem Bekanntwerden der ersten Details aus den Truppenabzugsplänen am 15. März: "Es wird nicht die eine Lösung für das HQ geben. Wir werden eine Vielzahl an Ideen brauchen." Aber: Welche realistischen Lösungen kann es geben? Und wer soll sie bezahlen? Das JHQ wird eine Mammutaufgabe werden, die nicht in wenigen Jahren gelöst sein wird.

Das Land sagte bereits im vergangenen Jahr seine Hilfe zu. "Unsere Fachleute unterstützen die Stadt gern — was die Stadt mit dem Gelände plant, muss sie jedoch selbst vorgeben", sagte Nordrhein-Westfalens Bau- und Verkehrsminister Lutz Lienenkämper. Das Land warte auf Vorschläge durch die Stadt. Bude erklärte zuletzt, eine Zukunftswerkstatt werde sich mit dem JHQ befassen. Darin soll nicht nur die Stadt, sondern auch das Land vertreten sein.

Erste Ideen gibt es schon, seitdem die britische Regierung vor knapp zwei Jahren verkündete, das JHQ schließen zu wollen. Immer wieder kursierten Vorschläge, aus dem Gelände eine Hochschule mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft zu machen, einen Golfpark mit Ferienwohnungen, ein Naherholungsgebiet, eine Bundesgartenschau, teilweise Industriegebiete oder einfach wieder Wald zu machen. Ausgeschlossen scheint derzeit nur Wohnbebauung.

Egal welche Vorschläge wann umgesetzt werden — klar ist, dass das JHQ noch eine Menge Geld kosten wird. Denn der Eigentümer des Areals ist nach der Rückgabe durch das britische Militär die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Sie vermarktet alle Objekte für den Bund, und ihre erste Aufgabe ist es, Geld zu verdienen. Sollte aus dem Areal wieder Wald werden, müsste allein dafür die Stadt rund 4,2 Millionen Euro, also einen Euro pro Quadratmeter, an die Bima zahlen. Was der Abriss der in weiten Teilen dringend sanierungsbedürftigen Häuser, die Sanierung des unter Umständen von Altlasten verseuchten Boden, das Ausbuddeln von Kanal- und Abwassernetz kostet, ist da noch gar nicht mit eingerechnet. Mönchengladbacher Stadtplaner gehen sogar davon aus, dass der Gesamtwert des Geländes negativ ist.

Dass es Jahre dauern wird, bis aus dem Militärgelände etwas Neues geworden ist, muss nichts Schlechtes heißen. Der Nordpark stand vor Jahren vor dem gleichen Prozess. Heute entsteht ein Neubau nach dem anderen.

(RP)
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