Mönchengladbach War es Mord aus Habgier?

Mönchengladbach · Nächste Woche beginnt vor der Ersten Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts ein Prozess, in dem zwei 20-jährige Schwalmtaler wegen Mordes aus Habgier und Raubes mit Todesfolge angeklagt sind.

Opfer des ungewöhnlich brutalen Verbrechens ist eine schwer kranke ältere Frau, die am 18. Januar in ihrem Einfamilienhaus in Amern von einem der jungen Männer erwürgt worden sein soll.

Laut Anklage sollen die arbeitslosen Schwalmtaler in der Januarnacht einen Einbruch in das Amerner Haus verabredet haben. Offenbar gingen sie damals davon aus, dass die Hauseigentümerin noch im Krankenhaus sei und der Mitbewohner zu seiner Arbeit im Schlachthof gefahren war. Gegen drei Uhr nachts tauchten sie an der Rückseite des Hauses auf. Dabei fiel ihnen das Badezimmerfenster geräuschvoll nach innen. Im Haus brannte plötzlich Licht. Die Männer erkannten, dass die Frau doch zu Hause war, Die gescheiterten Einbrecher beschlossen aber nach zehn Minuten, sich trotzdem an der Haustür Zutritt zu verschaffen, so die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen. Beide konsumierten geringe Mengen Amphetamine und bewaffneten sich mit einem Hammer. "Er wolle der dann eine verpassen", hatte der eine Angeklagte seinem Komplizen zu verstehen gegeben.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass dieser Angeklagte in der Januarnacht klingelte. Als sich die Tür öffnete, soll er die Frau gepackt und sofort zu Boden gebracht haben. Von einem Sauerstoffgerät behindert, konnte sich das Opfer offenbar kaum wehren. Der Eindringling schickte den Komplizen in die Küche. Er sollte Tücher zum Knebeln holen, so die Anklage. Der andere 20-Jährige soll die Frau anschließend erwürgt haben. Danach durchsuchten beide Täter die Räume nach Beute und entfernten sich mit Schmuck und dem Notebook des Sohnes der Getöteten. Am nächsten Morgen verkauften sie in einem Mönchengladbacher Leihhaus den geraubten Schmuck für zehn Euro. In einem Mönchengladbacher An- und Verkaufsgeschäft erhielten sie für das Notebook 100 Euro. Der Sohn fand die getötete Mutter am Morgen nach dem Verbrechen.

Die Schwalmtaler wurden noch am gleichen Tag festgenommen und sind seitdem in Untersuchungshaft. Der Angeklagte, der die Frau gewürgt haben soll, habe den Einbruchsversuch bei der Polizei zugegeben, aber eine gezielte Gewalteinwirkung bestritten, so das Ergebnis des Ermittlungsverfahrens. Der Mittäter soll keine geständige Aussage gemacht haben. Im Mordprozess sollen 15 Zeugen und fünf Sachverständige helfen, das Verbrechen auf zu klären.

(RP)
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