Mönchengladbach Wanlo: Zoff um Testlauf mit Motorfliegern

Mönchengladbach · Die Bezirksregierung hat dem Verein für Luftfahrt einen zweiwöchigen Probebetrieb mit Motorseglern erlaubt. Jetzt geht die Sorge um, dass aus dem Testlauf ein Dauerzustand wird. Der Verein will das, die Stadt Mönchengladbach auf gar keinen Fall.

 Vom Flughafen Wanlo dürfen Segelflieger sonst nur per Seilwinde starten. Am Wochenende sind Nachbarn eingeladen, sich motorbetriebene Starts anzuhören. Dann soll es auch mehr Informationen zum Genehmigungsverfahren geben.

Vom Flughafen Wanlo dürfen Segelflieger sonst nur per Seilwinde starten. Am Wochenende sind Nachbarn eingeladen, sich motorbetriebene Starts anzuhören. Dann soll es auch mehr Informationen zum Genehmigungsverfahren geben.

Foto: Kn

Am Wochenende soll er starten: der zweiwöchige Probelauf, bei dem auf dem Segelflughafen in Wanlo auch Motorsegler und Ultraleichtfahrzeuge als Schlepper starten. Eigentlich sollte das nicht groß publik werden. Der Verein für Luftfahrt, der bei der Bezirksregierung einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für eine "informative Präsentation" gestellt hat, will nur die Bürger aus den umliegenden Ortschaften einladen. "Wir wollen ihnen zeigen, dass Ultraleichtflieger und selbststartfähige Segelflugzeuge mit Motor gar nicht so viel Lärm machen, wie man immer denkt", sagt Horst Licht.

Die Bezirksregierung hat den Antrag der Segelfliegerfreunde genehmigt, wenn auch unter Auflagen. So soll es in den zwei Wochen höchstens 50 Starts mit Motorbetrieb geben, und die auch nur zu ganz bestimmten Zeiten. Dennoch stößt die Genehmigung aus Düsseldorf bei Politikern und bei der Stadt bitter auf. Denn sie wollen auf dem Segelflugplatz in Wanlo einen Motorflugbetrieb in jeglicher Form ausgeschlossen wissen.

Dazu gibt es vertragliche Vereinbarungen, und das wurde auch in der Korrespondenz mit der Bezirksregierung immer wieder betont. Deshalb ist man auch verstimmt darüber, dass die Stadt nicht angehört wurde, bevor die luftrechtliche Erlaubnis erteilt wurde — auch wenn das rechtlich gesehen nicht sein muss bei kurzfristigen und beschränkten Ausnahmegenehmigungen.

Beim Verein für Luftfahrt macht man keinen Hehl daraus, dass man für eine Dauererlaubnis für den Motorflugbetrieb in Wanlo kämpft. Bis jetzt werden dort die Segelflugzeuge per Winde in die Höhe gebracht. "Aber mit diesen Starts kommen wir nur wenige 100 Meter hoch, damit haben wir keinen Thermikanschluss", sagt Licht. Etliche Mitglieder, darunter auch Deutsche Meister, hätten den Verein aus diesem Grund bereits verlassen.

Deshalb habe man die Ausnahmegenehmigung beantragt, um den Bürgern zu zeigen, wie leise der Flugbetrieb auch mit Motorunterstützung sei. Wird aus dem Testlauf jetzt ein Dauerbetrieb? Die Frage stellen sich viele. Bis jetzt gab es Ausnahmegenehmigungen nur für ein oder zwei Tage, diesmal für zwei Wochen. Die Stadt hätte auf jeden Fall gegen die jüngste Erlaubnis aus Düsseldorf einschreiten müssen, sagt FWG-Parteivorsitzender Erich Oberem. Schließlich widerspreche die Verfügung aus Düsseldorf den vertraglichen Vereinbarungen der Stadt. Oberem verweist außerdem auf Fehler in der Verfügung.

Dem Antragsteller würden hier Vorteile gewährt, die eine Belastung für Dritte darstellten. Der FWG-Parteichef wundert sich, dass eine Präsentation für die Nachbarn des Segelflughafens angekündigt wurde, der Verein die Menschen aber erst drei Tage vorher per Flugblatt eingeladen hat.

Arno Oellers kann als betroffener Bezirksvorsteher die Genehmigung aus Düsseldorf nicht gutheißen. "Wir müssen jetzt hellhörig werden. Es kann nicht sein, dass hinten herum der Segelflugverkehr in Wanlo plötzlich motorbetrieben wird." Hier gibt es einen Golfplatz und viele Restaurant mit Außengastronomie. Für sie würden motorbetriebene Starts eine enorme Lärmbelästigung darstellen, sagt Oellers.

(RP)
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