Mönchengladbach Wallenstein-Drummer auf Hendrix-Tour

Mönchengladbach · Mit seiner Band "Grand Jam" spielt der Gladbacher Schlagzeuger Nicky Gebhard ein spezielles Jimi-Hendrix-Programm.

 Nicky Gebhard an seinem Lieblingsplatz, dem Drumset. Ab morgen leitet er Workshops beim International Drummer Meeting in Salzgitter.

Nicky Gebhard an seinem Lieblingsplatz, dem Drumset. Ab morgen leitet er Workshops beim International Drummer Meeting in Salzgitter.

Foto: KN

In Mönchengladbach kennen viele Nicky Gebhard als Leiter der Musikschule "Groove Institute". Weniger bekannt ist, dass der 1952 geborene Musiker eine Zeit lang (1975—78) in der Mönchengladbacher Band Wallenstein das Schlagzeug bedient hat. Aber kaum jemand weiß, dass der Drum-Pädagoge und Bandleader ("Gee Fresh") "ein ganz großer Fan" der exzentrischen Rockgitarren-Legende Jimi Hendrix war und ist.

 1996 traf Nicky Gebhard (links) mit dem Star-Schlagzeuger Mitch Mitchell (Ex-Jimi Hendrix Experience) in der Nähe von Straßburg zusammen.

1996 traf Nicky Gebhard (links) mit dem Star-Schlagzeuger Mitch Mitchell (Ex-Jimi Hendrix Experience) in der Nähe von Straßburg zusammen.

Foto: KN

Und das kam so: Als im Februar 1969 die Jimi Hendrix Experience in Münster ein Gastspiel gab, büxte der damals 16-jährige Jorg-Niklas ("Nicky") von zu Hause aus — sein Elternhaus stand in Dortmund — und fuhr mit einem Freund nach Münster. "Das Live-Erlebnis hat mich dermaßen fasziniert, dass ich danach beschloss, Profi-Musiker zu werden", berichtet Gebhard. Da die beiden Ausrücker nachts keinen Zug mehr zurück bekamen und am Bahnhof in Münster ausharren mussten, verpasste der angehende Schlagzeuger eine Lateinarbeit und bekam Hausarrest aufgebrummt. "Das war mir das Erlebnis wert gewesen", resümiert der 61-Jährige. Vor allem dem damals selbst noch jungen Hendrix-Drummer Mitch Mitchell linste Nicky sehr genau auf die Finger — und wie diese hurtig mit Schlägeln auf Tom-Toms, Becken und Hi-Hat zu Werke gingen.

Später besuchte Nicky Gebhard die Kölner Musikhochschule, ließ sich zum Schlagzeuger ausbilden und startete seine Drummer-Karriere. Darin blieb die Arbeit bei Wallenstein eine Episode. Was auf Dauer unverändert blieb, war die Begeisterung für die Musik von Jimi Hendrix, der 1970 starb.

1995 kam es zu einer persönlichen Begegnung mit dem Briten Mitch Mitchell. "Damals waren wir beide für eine Schlagzeug-Firma in der Nähe von Straßburg tätig", so Gebhard. Mitchell gab ihm beim Drummer-Meeting ein Interview, das in Fachblättern veröffentlicht wurde. Und sie jammten zusammen Gebhard: "Daran denke ich sehr gern zurück." 2008 starb Mitchell.

Und so holt sich der vielgefragte Jazz-, Funk- und Rockdrummer Gebhard nun drei Mitstreiter an die Seite, um sich endlich einen langgehegten Traum zu erfüllen: Hendrix-Titel live spielen. "Aber", warnt Gebhard, "wir sind keine Jimi-Hendrix-Coverband, sondern wir jammen nach eigenen Stilvorgaben auf Hendrix-Stücke, dabei kommen auch Funk- und Latin-Elemente zum Zuge." Markus Wienstroer (54), der bereits in Bands von Westernhagen, Wolf Maahn oder LSE gespielt hat, übernimmt den Gitarrenpart; am E-Bass sorgt Bernd Renn (58) für fundamentalen Drive, und am Keyboard sitzt der Multiinstrumentalist und Sänger Jürgen Dahmen, der unter anderem zehn Jahre bei der Harald-Schmidt-Show, aber auch bei den Temptations und den Nighthawks mitwirkte. "Grand Jam" ist der Name des Band-Projekts.

Bevor es losgeht mit der Tour, die am 18. Oktober im Jazzkeller Krefeld startet und am 25. Oktober, 21 Uhr, im Gladbacher Club Messajero (Sophienstraße) Halt macht, reist Gebhard zunächst morgen zum International Drummer-Meeting nach Salzgitter. Dort leitet er bis zum 6. Oktober Schlagzeug-Meisterklassen, neben Koryphäen wie Chester Thompson und Ndugu Chancler. "Das macht viel Spaß", sagt Nicky.

(RP)
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