Teil 2: Verkehr & Umwelt Wahlserie: Verkehr muss flüssiger werden
Mönchengladbach · In keiner anderen deutschen Großstadt vergleichbarer Größe ist der Verkehr derart Pkw-lastig wie in Mönchengladbach. Das ist Folge und gleichermaßen Ursache einer ganzen Reihe von Problemen – ein Gordischer Knoten, der dringend durchschlagen werden muss.
Es reicht schon, wenn die IHK – wie am Donnerstag – die Fenster putzt. Dafür wird an der oberen Bismarckstraße regelmäßig eine Spur gesperrt, und plötzlich kann die Fahrt von der KFH zum Bismarckplatz so lange dauern wie der Rückweg zum Kreuz Neersen. Das Beispiel zeigt, wie leicht nur winzige Engpässe den Verkehr auf den Magistralen der Stadt in Richtung Kollaps zu bewegen vermögen.
Denn nicht zu Unrecht wird Mönchengladbach regelmäßig für den übermäßigen Pkw-Vorrang gescholten.
Nach dem fehlenden Verkehrsentwicklungsplan traut sich fast keiner mehr zu fragen, Buslinien fahren vielfach alte, von der Stadtentwicklung überholte Routen ab, für Radfahrer gibt es auch wegen all der Schlaglöcher kaum Anreize, an Ampeln warten Fußgänger gefühlte Ewigkeiten, eine Grüne Welle fehlt.
Stadt ist Spitzenreiter beim Autoverkehr
Das alles spiegelt sich dann im "Modal Split" – der Verteilung des Transportaufkommens auf die Verkehrsmittel – wider. 61,5 Prozent aller in der Stadt zurückgelegten Wege werden im Pkw absolviert, 17,2 Prozent per ÖPNV, 6,2 Prozent per Fahrrad, 15,1 Prozent zu Fuß. "Ein vergleichbar hoher Anteil des motorisierten Individualverkehrs ist in Deutschland in keiner anderen Stadt dieser Größenordnung festzustellen", hieß es 2012 im Planungsausschuss.
Die strengen Vorgaben hinsichtlich Lärmaktions- und Luftreinhalteplan stellen die Stadt auch daher vor neue, hohe Hürden. Dabei tut sie in Sachen Umweltschutz schon vieles. Erst am Donnerstag ging das zugehörige Portal www.klimaschutz-mg.de online. Derart konzertierte Anstrengungen sind nun aber auch beim Thema Verkehr vonnöten.