Mönchengladbach Vortrag über deutsche Siedler in Russland

Mönchengladbach · Für Sonntag, 10. Juni, 11.30 Uhr, lädt die Otto-von-Bylandt-Gesellschaft zu einem Matinee-Vortrag ins Schloss Rheydt ein. Referent ist der Rheydter Jochen Mues. "Deutsche Siedler in Russland - von Privilegierten zu Diskriminierten", so lautet der Titel.

Mues referiert über die Geschichte der deutschen Siedler in Russland von den Anfängen bis zur heutigen Situation russlanddeutscher Aussiedler. Die ersten Deutschen wurden bereits im 13. Jahrhundert von Kiewer Fürsten zur Entwicklung von Handel und Handwerk eingeladen, zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstanden erste deutsche Kolonien. Später warb Peter der Große (1682 bis 1725) rund 50.000 Deutsche an, sich in Russland - insbesondere in dem von ihm gegründeten St. Petersburg - niederzulassen. Katharina II. (die Große) verfolgte den Zweck, dass die Deutschen moderne Agrartechnik in Russland einführten und den Russen "durch Arbeitslust und Ordnungsliebe" Vorbild sein sollten.

Jochen Mues berichtet über die historischen Hintergründe, Organisation und soziale Struktur der deutschen Gemeinschaft in Russland, stellt ihre Rolle für die Wirtschaft heraus und ebenso die negative Wahrnehmung der Deutschen ab dem 19. Jahrhundert bis hin zur Verfolgung und Ermordung unter der Herrschaft Josef Stalins. Erst nach dem Besuch des Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Moskau 1955 erhielten die Sowjetdeutschen nach und nach ihre Rechte zurück.

"Wir freuen uns darüber, dass Jochen Mues uns einen Einblick in dieses spannende Thema gibt und auch über die Gegenwart berichtet. Bis heute sind circa 2,5 Millionen Russlanddeutsche in die Bundesrepublik übergesiedelt. Und obwohl sie ursprünglich deutsch waren, haben gerade junge Aussiedler weiterhin Schwierigkeiten, sich in Deutschland heimisch zu fühlen. Das zeigt eine Studie des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge", sagt Rolf Keuchen, Vorsitzender der Otto-von-Bylandt-Gesellschaft, des Museumsvereins Schloss Rheydt.

Der Eintritt ist für Mitglieder kostenfrei. Mehr Informationen über die Otto-von-Bylandt-Gesellschaft gibt es auf www.otto-von-bylandt-gesellschaft.de

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